Wie jede Kommune in Deutschland hat auch Worms ein Problem mit seinen Ärzten. Es werden immer weniger und der Nachwuchs fehlt. In Worms sind elf Hausarztstellen unbesetzt.
Die Stadt Worms hat das Problem erkannt und hat jetzt eine Mitarbeiterin eigens für Ärzte abgestellt. Die sogenannte Ärzte-Kümmerin soll dabei helfen, dass sich neue Ärztinnen und Ärzte in der Nibelungenstadt ansiedeln. Sie soll aber auch für diejenigen Ärzte Ansprechpartner sein, die in den Ruhestand gehen wollen.
Sabine Müller ist Mitarbeiterin bei der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Sie arbeitet eng mit dem Wormser Gesundheitsnetz (WoGe) zusammen. Das ist ein Zusammenschluss von rund 125 niedergelassenen Ärzten aller Fachbereiche in Worms. Geht bald ein Arzt oder eine Ärztin in Rente, gibt die WoGe der Ärzte-Kümmerin einen Tipp und sie nimmt Kontakt mit dem Arzt auf. Sie ist aber auch Ansprechpartnerin für neue Ärztinnen und Ärzte, die sich in Worms niederlassen wollen und Hilfe benötigen.
Immobilien für Hausarztpraxen: nicht einfach zu finden
Geht es um eine Neuansiedlung einer Ärztin oder eines Arztes, nimmt Sabine Müller Kontakt zu Maklern auf, kümmert sich um eine geeignete Immobilie. Sie sieht sich die Räume an: sind sie hell und groß genug für eine Arztpraxis, sind genügend Parkplätze für die Patientinnen und Patienten vorhanden, sind die Räumlichkeiten barrierefrei?
Außerdem kümmere sie sich auch um die Ausstattung der Praxis und dient als Bindeglied zwischen dem neuen Arzt und dem Wormser Gesundheitsnetz. Die WoGe organisiert außerdem die Fort- und Weiterbildung ihrer Mitglieder.
Sogwirkung: Ärzte ziehen andere Ärzte an
Es sei wie eine Sogwirkung - komme ein Arzt nach Worms kämen auch andere, sagt Sabine Müller. Sie könne schon erste Erfolge vorweisen. Im nächsten Jahr werden sich zwei neue Hausärzte in Worms niederlassen - mit zwei anderen ist sie im Gespräch. In Worms gibt es momentan 11,5 offene Hausarztstellen. Ein Hausarzt betreue im Durchschnitt eintausend Menschen, sagt Müller, so werde deutlich, wie hoch der Bedarf derzeit sei.
Angebot an Hausärzten macht Städte attraktiv
Hausärzte seien das Scharnier zwischen den Patientinnen und Patienten und den Fachärzten, sagt Sabine Müller. Sie verschreiben Medikamente, stellen Krankschreibungen aus, sind erste Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen. Deshalb sind laut Müller Hausärzte auch so wichtig für die Infrastruktur einer Stadt. Eine sichere medizinische Versorgung - auch das mache eine Stadt als Lebensstandort attraktiv.