Ein Mainzer Brandermittler versucht herauszufinden, warum ein Feuer ausbrach.

Aus der Asche lesen

Wie entsteht ein Feuer? Mainzer Brandermittler auf Spurensuche

Stand
Autor/in
Tjada Huchtkötter
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Es gibt Berufe, die kennt man meist nur aus dem Fernsehen: Brandermittler ist so ein Beispiel. Sie gehen nach einem Brand auf Spurensuche. Einer von ihnen ist Oliver Skerys.

Wenn der Mainzer Polizeibeamte an einen Brandort kommt, ist sein erster Arbeitsschritt immer der gleiche: Der Ort wird abgesperrt. Denn je länger ein Brandort ungesichert ist, desto mehr Spuren können verloren gehen.

Das kann ganz unbeabsichtigt sein, wenn beispielsweise Geschädigte persönliche Dinge in den Überresten suchen - es kann aber auch mutwillig geschehen, wenn die Person, die den Brand gelegt hat, ihre Spuren verwischen will.

Sobald abgesperrt ist, beginnt die Arbeit der Brandermittler

Ist der Brandort abgesichert, beginnt die eigentliche Ermittlungsarbeit. Ohne vorher mit anderen Ermittelnden oder den Einsatzkräften der Feuerwehr gesprochen zu haben, macht Oliver Skerys sich ein erstes Bild vom Brandort und versucht den Brand detailgetreu zu rekonstruieren. Dabei geht er immer nach den gleichen Schema vor.

"Sie müssen sich das vorstellen wie ein Puzzle: Man beginnt mit dem Rand und arbeitet sich nach innen vor."

Jede Stelle des Brandortes wird von Oliver Skerys genau inspiziert. Er darf kein Detail übersehen. Er schaut: Wo hat es gebrannt und wo nicht, welche Gegenstände sind zerstört und welche nicht. Nachdem die Brandstelle "im Original" inspiziert wurde, räumen Oliver Skerys und sein Team Dinge wie Sofas oder Schränke raus und wieder rein - so kann er den Brand rekonstruieren.

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Auch bei dem Garagen-Brand in der Mainzer Altstadt kam das Team der Brandermittler zum Einsatz.

Bild des Brandgeschehens ergibt sich erst allmählich

Am Ende geht es dann immer nochmal auf den Boden: Asche wird weggefegt und die Brandfläche wird so vorsichtig freigelegt. Hier finden sich oft spezifische Spuren, die Rückschlüsse auf die Brandursache geben. So ergibt sich Stück für Stück ein detailliertes Bild des Brandgeschehens.

Eine oft sehr zeitaufwändige Arbeit, sagt der Polizeibeamte. Ist die Brandursache bei dem einen Fall offensichtlich, kann der nächste Brand umso komplexer sein.

"Sich durch eine Brandörtlichkeit durchzuarbeiten, kann mitunter Tage dauern."

Betroffene können bei Brandermittlung helfen

Was die Arbeit für Oliver Skerys zeitlich oft verkürzt, sind konkrete Angaben der Betroffenen. Nachdem der Brandermittler der Mainzer Polizei eine Stelle ermitteln konnte, an der das Feuer möglicherweise ausgebrochen ist, befragt er die Betroffenen, was an dieser Stelle denn vorher stand.

Oft ist es ein Handy, das an dieser Stelle lag und dessen Akku das Feuer entzündet hat. Oliver Skerys erzählt weiter, dass Brände auch oft dadurch verursacht werden, dass Gegenstände auf dem Herd abgelegt und bei eingeschalteter Herdplatte vergessen werden.

In den knapp sechs Jahren, in denen Oliver Skerys Brandermittler bei der Mainzer Polizei ist, hat er schon viele Brände dieser Art ermittelt. Durch die Mithilfe der Betroffenen sind solche Brände recht schnell aufgeklärt. Es gibt aber auch Ermittlungen, die selbst für den erfahrenen Beamten eine Herausforderung sind.

Tödliche Brände bleiben besonders in Erinnerung

Gerade Brände, bei denen Menschen sterben, bleiben Oliver Skerys besonders in Erinnerung. Hier will er seine Arbeit besonders gut machen und die Ursache des Brandes schnell aufklären, erzählt er. Gerade dann, wenn es kein Selbstverschulden war.

"Falls es Brandstiftung war, möchte ich den Betroffenen zu ihrem Recht verhelfen."

Der Job als Brandermittler ist komplex: Es braucht viel Wissen über Feuer und auch darüber, wie sich bestimmte Gegenstände durch Feuer verändern. Es braucht ein geschultes Auge und Fingerspitzengefühl. Aber vor allem braucht es Lust am Rätsel lösen und die Bereitschaft in der Asche zu wühlen.

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