Population geht zurück

Weniger Fledermäuse in Mainz: Schuld ist der viele Regen

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Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz

Fledermäuse mögen keinen Regen. Er macht ihnen das Leben schwer. Nach Angaben des NABU sind deshalb im Frühling 2024 Tiere sogar verendet.

Vor allem der viele Regen im April sei schlecht für die Tiere gewesen, sagt Brigitte Gross, Fledermaus-Expertin vom Naturschutzbund (NABU) in Mainz.

Fledermäuse mögen keinen Regen.

Wenn es regne, würden die Tiere ihre Unterschlüpfe nicht verlassen. Und das habe mehrere Gründe: Fledermäuse machen sich nicht gerne das Fell nass. Das liegt nach Angaben des NABU vermutlich daran, dass sich die Tiere mit nassem Fell mehr anstrengen müssen, um zu fliegen.

Außerdem haben Fledermäuse sehr empfindliche Flughäutchen und die können zum Beispiel bei starkem Regen oder Hagel verletzt werden und einreißen. Deshalb blieben die meisten Fledermausarten bei Regen in ihren Behausungen.

Fledermäuse finden im Regen weniger Nahrung

Wenn sich die Tiere dort lange aufhalten, gehen sie auch nicht auf Insektenjagd. "Und Fledermäuse brauchen viel Nahrung. Sie fressen täglich etwa ein Drittel ihres eigenen Gewichtes. Das können dann bei einer Zwergfledermaus bis zu 3.000 Insekten am Tag sein", sagt Brigitte Gross.

Jungtiere waren zu schwach

In diesem Frühjahr seien vor allem junge Fledermäuse wegen der fehlenden Nahrung sehr schwach gewesen. Sie seien aus ihren Behausungen und Unterschlüpfen gefallen und hätten das nicht überlebt. Da Fledermäuse in der Regel nur ein Junges pro Jahr bekommen, habe das sofort Einfluss auf die Population genommen.

Einige Arten gelten schon als ausgestorben

Der NABU fordert, die Tiere in Rheinland-Pfalz generell zu schützen. Einige Arten seien schon ausgestorben. Um den Fledermäusen zu helfen, gebe es viele Möglichkeiten, sagt die Expertin.

"Die wichtigste Maßnahme ist natürlich, möglichst wenige Bäume zu fällen. Denn dort leben nicht nur Fledermäuse - dort sind auch immer viele Insekten zu finden."

Wie man den Fledermäusen im Garten helfen kann

Aber auch zu Hause könnten Menschen den Tieren helfen, so Gross. So könnte man unter anderem Fledermausbretter oder -kästen im Garten oder am Haus aufhängen. Die könnten die Tiere dann als Unterschlupf nutzen.

Außerdem kann man auf dem Balkon oder im Garten zum Beispiel Goldlack, Lichtnelke oder Wegwarte anpflanzen. Diese Pflanzen locken laut NABU viele Insekten an.

Außenbeleuchtung für die Tiere ausschalten

Enorm wichtig sei aber auch, sich mit dem Thema Beleuchtung zu beschäftigen. So wäre es zum Beispiel hilfreich, so Gross, wenn in Gärten oder auf Balkone nachts nicht die ganze Zeit Licht brenne. Das gelte auch für Kirchen oder öffentliche Gebäude.

Viele Fledermausarten sind sehr lichtempfindlich und meiden deshalb Lichtquellen.

Generell sei es wichtig zu wissen, dass die meisten Fledermausarten als streng geschützt gelten und ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts seien. "Deshalb müssen wir uns auch um sie kümmern!"

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