Ihre trompetenartigen Rufe sind schon von Weitem zu hören. Wenn jetzt das Wetter mitmacht, kann man in Rheinhessen in den nächsten Wochen wieder Tausende Zugvögel vorbeiziehen sehen.
Die ersten von ihnen seien bereits seit Ende September unterwegs in den Süden, sagt Rainer Michalski von der NABU-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe. Die kalten Temperaturen seit dem Wochenende führten nun aber dazu, dass sich in den nächsten Wochen ganze Großgruppen von Kranichen aufmachen. Bis ungefähr Mitte November werden die Tiere dann über Rheinhessen hinwegziehen.
Die Kraniche fliegen von ihrer Heimat in Skandinavien und Osteuropa zum Überwintern in wärmere Gebiete wie Frankreich und Spanien. Dabei orientieren sie sich an Gebirgsketten oder Flussläufen wie dem Rhein und der Nahe. Besonders gut kann man sie sehen, wenn es bewölkt ist. Dann nämlich fliegen sie sehr tief, sagt Rainer Michalski.
Kraniche warten auf Rückenwind
Bisher haben sich viele der Tiere noch weiter im Norden versammelt, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Sobald die Bedingungen für sie aber günstig sind, fliegen sie in Richtung Süden. Dies sei dann der Fall, wenn der Wind von Osten kommt. Denn dann könnten sie mit Rückenwind fliegen, so Michalski.
Die Kraniche sind aber nicht die einzigen Vögel, die es allmählich in wärmere Gebiete zieht. Schon seit einigen Wochen sind viele Kleinvögel wie beispielsweise das Braunkehlchen, die Drossel oder der Buchfink unterwegs.
Rund 50 Vogelarten fliegen in den Süden
Bis zu 50 verschiedene Vogelarten fliegen derzeit in den Süden, darunter auch einige Wasservögel. Gute Chancen, sie zu sehen, hat man, wenn sie eine Rast einlegen, wie beispielsweise am Altrheinsee in Eich und im Naturschutzgebiet bei Bingen-Gaulsheim. Auch entlang von Flüssen, an Teichen oder Baggerseen halten sich die Tiere gerne auf, sagt der NABU-Experte.
Wer Glück hat, kann den ein oder anderen Zugvogel sogar in seinem Garten entdecken, sagt Michalski. Allerdings bekommt man von den Kleinvögeln nicht so viel mit, da viele Arten eher nachts weiterziehen und nicht unbedingt in großen Horden unterwegs sind.