Die Badestrände am Eicher See und dem Pfarrwiesensee sind klar von den Kiesgruben getrennt. Trotzdem zerstören Unbekannte immer wieder Maschinen und begeben sich dabei in Lebensgefahr.
Beate Weber weiß nicht, wo sie anfangen soll. Seit Jahren hat die Geschäftsführerin der Firma Büttel am Pfarrwiesensee bei Gimbsheim (Kreis Alzey-Worms) mit Badegästen zu kämpfen, die dort Maschinen mutwillig zerstören. Zuletzt habe sie für rund 20.000 Euro ein Förderband reparieren müssen. Unbekannte hatten es zerschnitten.
Jedes Jahr habe ihr Betrieb das gleiche Problem: Denn am Pfarrwiesensee befinden sich sowohl der Badestrand der Gemeinde als auch die Grube der Firma Büttel, in der von Montag bis Samstag Kies abgebaut wird. Dieses Jahr sei es besonders schlimm. Seit den ersten warmen Sonnenstrahlen gebe es immer wieder Zwischenfälle, so Beate Weber.
Absperrschilder werden geklaut
Zwar ist das Gelände der Kiesgrube mit Schildern klar vom Badebereich abgetrennt. Doch sogar die Hinweisschilder werden laut Weber immer wieder geklaut. Gerade erst habe sie neue Schilder bestellt. Diese würden dann zum Schutz vor Diebstahl im Boden einzementiert.
Die Gemeinde schaue bei solchen Vorfällen weg und das Ordnungsamt kontrolliere kaum, weil den Beschäftigten von Randalierern Schläge angedroht würden.
Kiesgrube wird als Müllhalde missbraucht
Ein weiteres Problem ist der viele Müll. Die Betreiber der Kiesgrube hätten extra Mülleimer aufgestellt. Trotzdem würden diese nicht von allen Badegästen genutzt. Einweggrills würden im Kies verbuddelt.
Für die Firma Büttel bedeutet das: Der ganze Kieshaufen muss durchgesiebt werden, damit Kunden keine ungewollten Überraschungen in ihren Steinen finden.
Mutproben bedeuten Lebensgefahr
Manche Badegäste laufen bei Mutproben laut Weber sogar auf laufende Förderbänder. Andere kletterten auf die Starkstromkabel, die an der Kiesgrube aus dem See herausragen. Damit begäben sich die Menschen in absolute Lebensgefahr, denn durch die Kabel fließen 20.000 Volt Strom. Das Gebiet der Kiesgrube mit einem Zaun zu sichern sei keine Lösung. Das Gelände sei sehr groß und Zäune würden ohnehin durchgeschnitten.
Gleiches berichtet auch die Firma F. & J. Minthe, die ein Kieswerk im Eicher See betreibt. Auch hier wird der See gleichzeitig von Badegästen und dem Unternehmen genutzt. Jedes Jahr habe man großen Ärger, weil unvernünftige Badegäste die Verbotszonen ignorierten. Ein Riesen-Ärger, denn trotz Warnschildern hafte man als Betreiber bei Unfällen.
Dass die Situation an den Baggerseen in der Verbandsgemeinde Eich eines Tages entschärft werden kann, glaubt Beate Weber nicht. Sie fordert, dass die Nutzungsordnung der Seen geändert werden müsse. Damit einige Seen komplett von Badegästen und andere komplett für den Kiesabbau genutzt werden könnten.
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