Myokarditis-Gefahr

USC Mainz warnt vor zu schnellem Trainingseinstieg nach Infekt

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Angesichts steigender Krankheitszahlen in Deutschland hat der USC Mainz eine eindringliche Warnung an Sporttreibende gerichtet: Bei zu schnellem Wiedereinstieg ins Training bestehe die Gefahr einer Herzmuskelentzündung.

Für Menschen, die viel Sport treiben, gibt es wenig Schlimmeres, als durch einen Infekt ausgebremst zu werden. Die meisten von ihnen sehnen sich danach, so schnell wie möglich wieder ins Training einzusteigen. Doch genau davor warnt jetzt der Universitäts-Sportclub Mainz (USC): Bei viralen Erkrankungen bestehe bei zu früher Rückkehr zum intensiven Training das Risiko, eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) zu entwickeln, teilte der USC mit.

Herzmuskelentzündung kann tödlich enden

Der Verlauf einer Myokarditis sei vor allem bei Ausdauersportlern in vielen Fällen ernst und könne eine mehrmonatige Trainingspause erforderlich machen. "Nicht selten verläuft die Erkrankung sogar tödlich", mahnt der USC. Dann spreche man von einem plötzlichen Herztod. Verschärft habe diese Problematik die Corona-Pandemie. Denn nach mehr als zwei Jahren des Maskentragens und wiederholten Isolierens funktioniere das Immunsystem bei vielen Menschen nicht mehr richtig.

Zusätzlich alarmiert hat den USC die derzeitige Krankheitswelle. Die Techniker Krankenkasse (TK) meldete am Donnerstag, dass Deutschland auf einen neuen Höchststand an Krankheitsausfällen zusteuere. Hauptgründe seien der deutliche Anstieg an Atemwegsinfekten und Erkältungsleiden. Dies bekommt auch der USC zu spüren: Viele Trainingsgruppen seien seit Wochen eklatant dezimiert, heißt es. Genesene Athleten hielten vorsichtshalber längere Trainingspausen ein.

Faustregel für den Wiedereinstieg ins Training

Gibt es einen Merksatz, wann man nach einem Infekt wieder trainieren darf? Ja, sagt der Mainzer Sportmediziner Prof. Perikles Simon. "Sieben Tage Fieberfreiheit, fünf Tage Beschwerdefreiheit vor dem Zurück zur vollen Ausbelastung". Allerdings würden dabei folgende Einschränkungen gelten: Zum einen dürften keine ungewohnten Reaktionen auf das Training auftreten. Zum anderen sollte bei einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus nach einer Woche Fieberfreiheit erst mit leichtem Training begonnen werden.

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SWR