Hilfe aus Worms

Krieg in der Ukraine: Menschen brauchen warme Schuhe und Klappbetten

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Autor/in
Wolfgang Seligmann
Corinna Lutz
Corinna Lutz ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Auch in diesem Winter sind in Worms Ehrenamtliche für die Ukraine im Einsatz. Sie bringen nach wie vor Hilfsgüter in das vom Krieg gebeutelte Land. Die Nachfrage nimmt wieder zu.

Normalerweise würden sie keine Kleidung sammeln, schreibt der Verein auf Facebook. Bei der Ausgabestelle in der West-Ukraine habe es zuletzt aber einen Ansturm gegeben, mit dem man nicht gerechnet habe.

Der Vereinsvorsitzende Maxim Juschak vermutet, dass momentan viele neue Flüchtlinge aus dem Süden und Osten des Landes fliehen und zur Ausgabestelle kommen. "Vor allem für Schuhe in anständigem Zustand besteht ein großer Bedarf", sagt er dem SWR.

Klappbetten müssen verlost werden

Viele Geflüchtete müssten in engsten Verhältnissen leben, berichtet Juschak. Wer sein Bett tagsüber einklappen könne, spare zwei Quadratmeter Platz. Das sei gerade im Winter viel wert. Die vier Betten, die der Verein zuletzt dabei hatte, mussten wegen der großen Nachfrage verlost werden.

Wer etwas spenden möchte, soll das bitte zur Postfiliale Worms-Rheindürkheim, Gässchen 5, bringen, so Juschak.  Die Sammelstelle des Vereins sei nämlich zu.

In erster Linie bringt der Wormser Verein aber gespendete Fahrzeuge in die Ukraine. Damit werden zum Beispiel Menschen aus den Kriegsgebieten gebracht oder Hilfsgüter verteilt.

Der Verschleiß sei enorm, berichtet Juschak. Immer wieder würden Autos und Transporter durch Drohnenangriffe zerstört und müssten ersetzt werden. Erst im Oktober seien zwei Autos explodiert. "Die Insassen wurden verletzt, haben den Angriff aber überlebt", so der Verein.

Tote Soldaten werden im Kühlauto nach Hause gebracht

Besonders bewege ihn in diesem Jahr ein Projekt mit einem gespendeten Kühlwagen, sagt Juschak. Mit dem Fahrzeug werden gefallene Soldaten zurück nach Hause gebracht. Ein Team von mittlerweile 28 Freiwilligen sei nonstop unterwegs. Pro Tour seien zwei Fahrer notwendig.

Die Angehörigen glauben bis zum Schluss, dass der Mensch noch lebt und erst mit dem Moment der Gewissheit kann der Abschiedsprozess beginnen.

Das Fahrzeug werde in einem Jahr so viele Kilometer zurücklegen wie so manches Fahrzeug während seiner gesamten Nutzungsdauer, sagt Juschak. Allein in den ersten zwei Monaten habe es 45.000 Kilometer auf ukrainischen Straßen zurückgelegt. "Ich denke, das Ausmaß der Tragödien lässt sich erahnen", so Juschak.

Benefizkonzert für Ukraine vor Weihnachten

Für den 13. Dezember ist ein Benefizkonzert mit dem Rotaract Club Worms geplant. Das ist eine Jugendorganisation des Rotary Clubs. In der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde tritt ab 20 Uhr unter anderem die Musikerin Sofia Platt auf.

Nach Angaben der Ukraine-Hilfe hat sie in der Ukraine und in Wiesbaden Klavier studiert und ist ein paar Jahre vor dem Krieg der Liebe wegen nach Worms gezogen. Der Eintritt an dem Abend ist frei - es sind aber Spenden erwünscht. Mit dem Geld sollen weitere Fahrzeuge angeschafft und in die Ukraine gebracht werden.

Menschen gehen am Denkmal für gefallene Soldaten auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew vorbei

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