Tierschutz Wörrstadt klärt auf

Darum geben Tierheime Hunde ungern an ältere Menschen ab

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Autor/in
Lucretia Gather

Nicht jeder, der gerne einen Hund hätte, bekommt auch einen. Die meisten Tierheime schauen auch auf das Alter der künftigen Herrchen und Frauchen. Das hat gute Gründe.

Viele Menschen wünschen sich nichts sehnlicher als einen Hund. So wie SWR4-Hörerin Marina Steinle. Ihr wurde im Tierheim jedoch gesagt, dass sie mit 80 Jahren keinen Hund mehr bekommt.

Christian Gansloweit vom Verein "Tierschutz Wörrstadt" kennt das Problem. Er telefoniert täglich mit Interessenten, sagt aber: "Von 100 Interessenten lade ich nur zehn Leute zum persönlichen Gespräch ein, beim Rest klärt sich schon am Telefon, dass sie eigentlich gar nicht die Voraussetzungen haben, für einen Hund zu sorgen."

Voraussetzungen müssen stimmen

Weil sie zu wenig Platz haben oder zu wenig Zeit oder zu wenig Kraft. "Hundeträume platzen ganz schnell schon im ersten Gespräch am Telefon", erzählt Gansloweit, der Vorsitzende des Wörrstädter Vereins, der Hunde vermittelt.

Körperliche Fitness des Interessenten

Vor allem ältere Menschen könnten nicht immer einschätzen, was es bedeute, rund um die Uhr verantwortlich für einen Hund zu sein. Und wie fit man sein müsse. Er habe einmal einen 80-jährigen Mann von seinem Hundewunsch abgebracht, indem er mit ihm und einem älteren Hund spazieren gegangen sei. "Der Mann hat nach einer halben Stunde schlapp gemacht und ist umgedreht", berichtet Gansloweit.

Auch Lebenserwartung des Menschen spielt eine Rolle

Dabei wolle er auf keinen Fall pauschal sagen, dass alte Menschen keinen Hund mehr bekommen. Allerdings sei ausgeschlossen, dass eine 75-jährige Frau einen Welpen bekommen könne. Einen älteren, ruhigeren Hund würde er aber jederzeit vermitteln, wenn die künftige Halterin noch fit genug sei. Und wenn festgelegt sei, wer den Hund übernehmen kann, wenn die Besitzerin nicht mehr da ist.

Mensch und Tier müssen zusammenpassen!

So sieht das auch die Leiterin des Mainzer Tierheims, Christine Plank. Sie würde einem älteren Menschen nie grundsätzlich ein Haustier verweigern. Sie schaut aber auch genau hin. Ziel einer Vermittlung sei es nämlich, dass das Tier bis zu seinem Lebensende bei einem Besitzer bleibe.

Verantwortung für das Haustier steht an erster Stelle

Menschen, die überlegen, sich ein Tier anzuschaffen, empfiehlt Plank eine einfache Rechnung: "Rechnen Sie die Lebenserwartung des Tieres auf Ihr eigenes Alter drauf, dann wissen Sie, ob's passt!" Denn eines will kein Tierheim gerne: einen Hund nach kurzer Zeit wieder zurücknehmen.

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