Unterlagen bei Genehmigungsbehörde eingereicht

Pläne für den Straßenbahn-Ausbau in der Binger Straße in Mainz vorgestellt

Stand
Autor/in
Sarina Fischer

Das Straßenbahnnetz in Mainz soll weiter ausgebaut werden. Am Montag hat die Mainzer Mobilität die konkreten Pläne für ein erstes Teilprojekt in der Binger Straße vorgestellt.

Es sei ein kleiner Baustein, aber zugleich ein großer Meilenstein für den Straßenbahn-Ausbau in Mainz, so die Verantwortlichen der Mainzer Mobilität und der Stadt. Mit dem Bau einer Straßenbahntrasse in der Binger Straße werde die Grundlage für die noch kommenden größeren Teilprojekte gelegt. Das seien zum einen der geplante neue Innenstadtring vom Schillerplatz über das Höfchen bis in die Mainzer Neustadt. Zum anderen sei eine weitere Trasse ins Heiligkreuz-Viertel geplant.

"Durch den Lückenschluss in der Binger Straße können wir an den Erfolg der Mainzelbahn anknüpfen und die Stärken des ÖPNV in Mainz optimieren."

Zweispurige Straßenbahntrasse – Fahrbahnen für Autos fallen weg

Beim ersten Teilprojekt in der Binger Straße geht es um eine Strecke von knapp 300 Metern zwischen der Alicenbrücke und dem Münsterplatz. Dort soll eine zweispurige Straßenbahntrasse entstehen. Auch die Fuß- und Radwege in dem Abschnitt werden gemäß den Plänen verbreitert. Dafür müssen stellenweise zwei der bislang vier Fahrbahnen für Autos weichen.

Es sei ihnen bei den Planungen auch um eine gerechtere Aufteilung zwischen dem Individualverkehr, also vor allem Autos, sowie dem ÖPNV, Rad- und Fußverkehr gegangen, so die Projektleiter der Mainzer Mobilität. Dazu gehöre zum Beispiel auch eine neue Abbiegemöglichkeit mit Ampel für den Rad- und Fußverkehr in die Hintere Bleiche.

Gleichzeitig wolle man aber gewährleisten, dass es auf der viel befahrenen Binger Straße nicht zu unnötigen Staus im Autoverkehr komme. Als Lösung sollen die einspurigen Fahrstreifen für den Individualverkehr etwa ab der Mitte der Strecke wieder zweispurig werden – jede Fahrtrichtung hat also nur einen begrenzten einspurigen Abschnitt.

Neue Straßenbahn-Haltestelle als "Zeitinsel"

Eine neue Straßenbahn-Haltestelle "Binger Straße/Münsterplatz" ist in der Binger Straße auf Höhe der Sparkasse zwischen der Hinteren Bleiche und dem Münsterplatz geplant. Als bisher erste Haltestelle in Mainz ist diese stadteinwärts als sogenannte "Zeitinsel" vorgesehen. Das bedeutet, dass der etwa 40 Meter lange Bereich der Haltestelle für den Auto- und Radverkehr kurzzeitig mit Ampeln gesperrt wird, sobald eine Straßenbahn dort hält. Dadurch sollen die Fahrgäste gefahrlos aussteigen und über die Fahrbahn laufen können.

Zunächst rechne man an der neuen Haltestelle in jede Fahrtrichtung mit rund sechs Straßenbahn-Halten pro Stunde, so die Projektplaner. Der sonstige Verkehr werde dann jeweils nur für die Zeit des Straßenbahn-Halts gestoppt.

Neue Straßenbahnstrecke soll Mainzer Hauptbahnhof entlasten

Die neue Straßenbahnstrecke soll eine schnellere Verbindung zur Innenstadt ermöglichen und vor allem den Bahnhofsvorplatz am Mainzer Hauptbahnhof als Knotenpunkt entlasten. Dort kommt es zu Spitzenzeiten, vor allem in den Morgenstunden, oft zu Staus und Wartezeiten im ÖPNV.

"Der Bahnhofsvorplatz ist momentan der Engpass bei uns im Netz. Zwischen 7 und 9 Uhr morgens halten dort drei Busse oder Straßenbahnen pro Minute. Der Ausbau in der Binger Straße wird also eine massive Entlastung bringen."

Planungsunterlagen eingereicht – Baubeginn womöglich erst 2025

Die Planungsunterlagen für das Teilprojekt in der Binger Straße hat die Mainzer Mobilität nun beim zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) eingereicht. Dazu zählen auch zahlreiche Gutachten, zum Beispiel zum Schallschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner, zu den Brandschutzbestimmungen und zum Erhalt beziehungsweise zur Neupflanzung von Bäumen am Straßenrand. Für den Bau rechnet die Mainzer Mobilität mit Kosten von rund zehn Millionen Euro.

Sollte die Genehmigungsbehörde im Laufe dieses Jahres grünes Licht für die Pläne geben, könnten die konkreten Baumaßnahmen voraussichtlich Ende 2024 oder Anfang 2025 beginnen. Die neue Straßenbahnstrecke könnte dann Ende 2025 in Betrieb gehen.

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Sarina Fischer