Der gemeinnützige Verein betreibt eine Kita und einen Hort. Dem Verein drohte die Insolvenz, weil 150.000 Euro pro Jahr fehlten. Jetzt springt die Stadt Ingelheim ein.
Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Ingelheim hat am Montagabend beschlossen, das Mütter- und Familienzentrum MütZe zu bezuschussen.
Erleichterung bei MütZe in Ingelheim
Mit dem Geld der Stadt Ingelheim kann MütZe bis nächsten Sommer weitermachen. Ansonsten hätte der gemeinnützige Verein Ende des Jahres Insolvenz anmelden müssen.
Eine Sprecherin des Mütter- und Familienzentrums MütZe sagt, sie seien alle erleichtert. Allerdings müsse dringend eine langfristige Lösung mit dem Kreis Mainz-Bingen gefunden werden. Der Kreis ist nämlich als öffentlicher Träger der Jugendhilfe für die Finanzierung der Kitas zuständig.
Streit mit Kreis Mainz-Bingen nicht beigelegt
Das Mütter- und Familienzentrum MütZe ist in finanzielle Nöte geraten, weil der Kreis Mainz-Bingen sich weigert, die fehlenden 150.000 Euro zu zahlen.
Der Landkreis Mainz-Bingen finanziert zwar das Personal für die Kita und den Hort des Vereins MütZe. Das ist allerdings deutlich weniger Geld als man benötige, heißt es von der Geschäftsführung. Nebenkosten wie Strom, Wasser oder Ausgaben für die Verwaltung werden vom Kreis nicht übernommen.
Stadt Ingelheim will Geld vom Kreis Mainz-Bingen zurück
Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt Ingelheim dem Verein MütZe hilft. Jetzt hat sie wieder Geld vorgestreckt und hofft es vom Kreis zurück zu bekommen.
„Das MütZe existiert seit 1996 und unterstützt Familien, bietet Jugendhilfemaßnahmen oder hilft Menschen, ihren Alltag zu bewältigen. Alles hängt miteinander zusammen“, so die Leiterin des Mütter- und Familienzentrums Angela Sgro. Von der drohenden Schließung des Zentrums wären 30 Angestellte und rund 80 Ehrenamtliche betroffen.
MütZe hofft auf Urteil des Verwaltungsgerichts
MütZe will die Schließung des Mütter- und Familienzentrums in Ingelheim verhindern. Deshalb klagt der Verein vor dem Verwaltungsgericht gegen den Landkreis Mainz-Bingen auf eine sogenannte "vollumfängliche finanzielle Ausstattung".
In Nordrhein-Westfalen hätten freie Träger ähnliche Verfahren gewonnen, sagt Angela Sgro. Der Prozess findet aber erst Anfang November statt.
Auch in der Kreisverwaltung Mainz-Bingen wartet man auf die Gerichtsverhandlung im November. „Wir haben viele freie Träger von Kitas“, sagt Sprecher Bardo Faust, "wenn wir einem Verein mehr zahlen, dann kommen die anderen auch und wollen mehr Geld. Jetzt, wo die Mittel in den Kassen der Kommunen immer knapper werden, wollen alle sparen."
MEHR ZU KITAS IN RLP
Etwa die Hälfte der Kindertagesstätten betroffen Träger von freien Kitas in RLP bekommen 250 Millionen Euro mehr
Die Kitas in freier Trägerschaft in Rheinland-Pfalz bekommen mehr Geld für ihr Personal. Nach jahrelangem Streit haben Kommunen, Kirchen und andere Träger eine Vereinbarung getroffen, die zunächst bis zum Jahresende gilt.