Nach zwei Jahren Corona-Pause

Polizei Mainz zieht "überaus positives Fazit" vom Rosenmontagszug

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So viele Besucher wie nie kamen zum Mainzer Rosenmontagszug - trotzdem hatte die Polizei erstaunlich wenig Arbeit.

Bei strahlendem Sonnenschein jubelten 600.000 Fastnachtfans aus Mainz und Umgebung "ihrem" Rosenmontagszug zu. Dicht gedrängt, tanzend und schunkelnd verfolgten die Menschen am Straßenrand den Zug. Und das zum größten Teil absolut friedlich.

Überraschend wenig Polizeieinsätze auch am Abend

Die Polizei spricht von einer überraschenden, aber sehr zufriedenstellenden Bilanz nach dem diesjährigen Rosenmontag. Schon den Tag über habe es trotz des Besucherrekords wenige Einsätze gegeben und ähnlich habe sich das auch in den Abend- und Nachtstunden fortgesetzt.

Bis 14 Uhr verzeichnete die Polizei lediglich eine Straftat. Erwartungsgemäß stieg die Anzahl der Straftaten mit Beginn der Dämmerung und des Alkoholisierungsgrades der Besucher. Dennoch hätte die Polizei auch in den Abend- und Nachtstunden deutlich weniger zu tun gehabt als im Jahr 2020.

Halb so viele Kontrollen wie in Vorjahren

So seien zum Beispiel "nur" 564 Personen kontrolliert worden, die der Polizei aus unterschiedlichen Gründen durch ihr Verhalten aufgefallen waren. In den Jahren 2019 und 2020 waren es noch rund doppelt so viele gewesen.

Knapp 30 Leute erhielten Platzverweise und mussten die Innenstadt verlassen - auch das waren deutlich weniger als bei den letzten beiden Rosenmontagen in Mainz. Gleiches gilt für die Anzahl der Straftaten. Knapp 70 waren es diesmal, vor allem Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Erfreulich war aus Sicht der Polizei auch, dass es deutlich weniger Widerstandshandlungen gegen Einsatzkräfte gab.

Nur eine Zahl gibt der Polizei zu denken, nämlich die der betrunkenen Kinder und Jugendlichen. 82 waren stark alkoholisiert und der Polizei bei gemeinsamen Kontrollen mit dem Jugendamt aufgefallen.

Sanitätsdienste mit 600 Helfern im Einsatz

Während des Rosenmontagszugs in Mainz waren 600 Helferinnen und Helfer von verschiedenen Organisationen wie DRK, Johanniter und Malteser im Einsatz. Sie behandelten fast 450 Menschen. Der Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuzes sagte, vom Schnitt in den Zeh bis zum Herzinfarkt sei alles dabei gewesen.

Die meisten Behandlungen gab es nach Angaben der Stadt zwischen 16 und 23 Uhr - mit rund 40 Menschen pro Stunde. Rund 120 Besucherinnen und Besucher des Rosenmontagszuges wurden in Krankenhäuser oder in einen Ausnüchterungsraum gebracht.

Auch Veranstalter MCV ist hochzufrieden

So positiv wie die Bilanz der Polizei fällt auch die der Zugleitung vom Mainzer Carneval Verein aus: "Überall bestens gelaunte kleine und große Närrinnen und Narrhalesen mit Funkeln in den Augen", beschrieb der Sprecher der Zugleitung, Thorsten Hartel, seine Eindrücke.

Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) als Veranstalter sprach von Rekord-Besucherzahlen - mit 600.000 Zuschauerinnen und Zuschauer seien in Mainz so viele Menschen an der Strecke gewesen wie nie zuvor.

Impressionen vom Mainzer Rosenmontagszug 2023

Rosenmontag in Mainz am Fastnachtsbrunnen.
Beste Aussichten: Der Blick vom Osteiner Hof auf den ganz und gar närrischen Schillerplatz. Bild in Detailansicht öffnen
Am Rosenmontag ist sie geboren: Die Fastnachtsikone Margit Sponheimer mit kleinen und großen Fans.
Am Rosenmontag ist sie geboren: Die Fastnachtsikone Margit Sponheimer mit kleinem und großem Fan. Bild in Detailansicht öffnen
Kaum ist die Zugente auf dem Weg, kommen die fleißigen Menschen von der Straßenreinigung.
Kaum ist die Zugente auf dem Weg, kommen die fleißigen Menschen von der Straßenreinigung. Bild in Detailansicht öffnen
Traditionell beim Mainzer Rosenmontagszug mit dabei: Der Mainzer Narren-Club.
Eule voraus: Der Wagen des Mainzer Narren-Club schlängelt sich durch die volle Boppstraße. Bild in Detailansicht öffnen
Die Mainzer Kleppergarde fährt auch auf dem Mainzer Rosenmontagszug mit.
Der närrische Johannes Gutenberg erfreut sich am Wagen der Mainzer Kleppergarde. Bild in Detailansicht öffnen
Beim Rosenmontagszug in Mainz gibt es auch einen Hauch von Mexiko.
Dia de los Muertos: Der traditionelle Tag der Toten in Mexico inspirierte zu diesem Kostüm. Bild in Detailansicht öffnen
Rosenmontag in Mainz: In der Neusadt ist der Zug gestartet - ganz vorne die Schwellköpp!
Schwellköpp voran! Traditionell startet der Mainzer Rosenmontagszug in der Neustadt. Bild in Detailansicht öffnen
Rosenmontag in Mainz: Da darf auch der Arzt nicht fehlen.
Dr. Mo untersucht seinen Arztkumpel, ob auch alles in Ordung ist. Schließlich wird noch den ganzen Tag in Mainz gefeiert. Bild in Detailansicht öffnen
Alexander Schreiber
Der Ordnungsdienst ist immer dabei, damit niemand unter die Räder oder Pferde kommt. Bild in Detailansicht öffnen
Wie in einem Roman von Jules Vernes: Diese drei Herren haben sich im Steam-Punk-Stil verkleidet.
Wie in einem Roman von Jules Vernes: Diese drei Herren haben sich im Steam-Punk-Stil verkleidet. Bild in Detailansicht öffnen
Am Theater warteten die Mainzer Närrinnen und Narhalesen schon früh auf den Rosenmontagszug.
Gespanntes Warten auf den Rosenmontagszug: Am Mainzer Theater hatten sich schon früh viele Menschen eingefunden. Bild in Detailansicht öffnen
Auch Käpt'n Jack Sparrow ist in der Mainzer Innenstadt unterwegs - in adeliger Begleitung.
Auch Käpt'n Jack Sparrow ist in der Mainzer Innenstadt unterwegs - in adeliger Begleitung. Bild in Detailansicht öffnen
137 Zugnummern gibt es an Rosenmontag in Mainz - darunter zehn Motivwagen.
Zehn Motivwagen rollen beim Mainzer Rosenmontagszug mit. "Der kalte Entzug" - die Deutsche Wirtschaft liegt auf dem Krankenbett. Bild in Detailansicht öffnen
Auf dem Rosenmontagszug in Mainz amüsieren sich Groß und Klein.
Pirat, Käferchen und Bärenfell - Die Verkleidungen sind wie die Menschen in Mainz: bunt und fröhlich. Bild in Detailansicht öffnen
Auch rosa Jungs sind in großen Mengen in Mainz am Start.
Auch rosa Jungs sind in großen Mengen in Mainz am Start. Bild in Detailansicht öffnen
Elefanten und Giraffen - alles mit dabei beim Rosenmontagszug in Mainz.
Die Eulenspiegel aus Mombach mit elefantastischem Gefährt. Bild in Detailansicht öffnen
Tierische Verkleidungen: Am Rosenmontag sind in Mainz auch viele Hunde unterwegs.
Nicht 101 Dalmatiner - aber fast! Bild in Detailansicht öffnen
Am Rosenmontag in Mainz sind auch Unterwasser-Tiere unterwegs: ein Tiefsee-Anglerfisch.
An Rosenmontag sind auch Unterwasser-Tiere unterwegs, zum Beispiel ein Tiefsee-Anglerfisch. Die Leucht-Angel hat es allerdings nicht mehr aufs Foto geschafft. Bild in Detailansicht öffnen
Katharina Feisst
Superhelden oder Fantasy-Ringer? Hauptsache verkleidet, auch wenn man nicht immer weiß, was es darstellen soll. Bild in Detailansicht öffnen
Alexander Schreiber
Sie freuen sich vor allem über den Fastnachtswagen des FSV Mainz 05. Bild in Detailansicht öffnen

Motivwagen kritisieren Trump, Putin und Co

Unter dem Motto "In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!" machten sich ab 11.11 Uhr 137 Zugnummern auf den sieben Kilometer langen Weg durch die Stadt. Insgesamt rund 9.200 aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren unterwegs, darunter Gardisten, Musiker, Fahnen- und Schwellkoppträger.

Ein besonderes Augenmerk galt wie immer den zehn Motivwagen mit ihren satirischen Kommentaren zur Innen- und Weltpolitik und dem Mainzer Geschehen. Der Bundeskanzler war auf einem als "Scholzomat" zu sehen. Die Satire der Fastnachter traf auch den russischen Kriegsherrn Wladimir Putin und die Mullahs im Iran.

Landesregierung in Fastnachtsstimmung

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) begrüßte die Menschen von der Ehrentribüne mit Helau-Rufen. "Gott Jokus meint es gut mit uns", sagte sie mit Blick auf das frühlingshafte Wetter. Innenminister Michael Ebling (SPD) besuchte vor dem Start des Rosenmontagszugs in einer Uniform der Prinzengarde die Gesamtbefehlsstelle der Polizei in Mainz. "Einmal im Jahr will ich den schicken Uniformen der Polizei Konkurrenz machen", scherzte der SPD-Politiker und bekennende Fastnachter bei der Begrüßung von Polizeipräsident Reiner Hamm. "Auch ich hatte Fastnachts-Sehnsucht", sagte Ebling in Anspielung auf zwei Jahre Corona-Zwangspause.

Kosten für Sicherheit des Rosenmontagzuges gestiegen

Der Umzug war der 119. seit der Premiere im Jahr 1838. Die Kosten für die Sicherheit seien exorbitant gestiegen, hatte MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig im Vorfeld gesagt. Auch die Finanzierung der Motivwagen sei schwierig gewesen. Es sei aber gelungen, andere Vereine und Garden daran zu beteiligen.

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