Es ist ein bekanntes Problem: Rush-Hour vor der Schule! Viele Eltern bringen ihre Kinder lieber persönlich und mit dem Auto zur Schule, aber das ist gefährlich. An der Albert-Schweitzer-Grundschule in Alzey gab es jetzt eine besondere Aktion.
Es ist kurz nach halb acht morgens an der Albert-Schweitzer-Grundschule in Alzey. Mit einem Stempelkissen und einem Stempel bewaffnet stehen Schulleiterin Heike Stock und zwei Mütter an der Straße vor der Schule. Und jedes Schulkind, dass nicht mit dem Auto gebracht wird, darf sich direkt etwas abholen.
"Kinder, die morgens zu Fuß, mit dem Roller, dem Bus oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen, kriegen von uns einen Stempel auf die Hand dafür", erklärt die Leiterin der Schule, Heike Stock. Für die Stempel gibt es Aufkleber, die dann in der Klasse gesammelt werden. "Am Ende bekommen die vier Klassen mit den meisten Aufklebern eine Belohnung."
Und das kommt so gut an, dass es momentan an einem Schultag nichts wichtigeres gibt für die Kinder, als Stempel zu sammeln, sagt Heike Stock.
Das findet auch der achtjährige Leo. Auch er steuert am Morgen zielgerichtet seine Schulleiterin an, um seinen heutigen Stempel zu bekommen. Netter Nebeneffekt der Aktion, weniger Autos vor der Schule, findet Leo.
"Es ist gut, dass hier nicht mehr die ganzen Autos parken und die Kinder morgens einfach über die Straße gehen können", sagt der Achtjährige.Vor allem weil man vorher immer warten musste, bis die Autos weggefahren sind.
Viele Elterntaxis vor der Schule
Die Situation vor der Schule war in den vergangenen Jahren wirklich schlimm, sagen auch viele Eltern. Bis zu 60 Autos stauten sich da morgens zwischen 7:30 und 8 Uhr in der engen Zufahrtsstraße zur Schule. Eine echte Gefahr für die fast 360 Schulkinder, sagt Mama Nina Kreitschmer.
"Seit Jahren ist die Situation schon ganz schlimm. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer hätten meistens auch nicht richtig aufgepasst, wenn die Kinder über die Straße gelaufen sind." Das sei teilweise richtig gefährlich gewesen und man habe Angst um die Schulkinder haben müssen.
Projektwoche an der Grundschule in Alzey
Daraufhin entstand an der Schule die Idee der Projektwoche. Vorige Appelle an viele Eltern verpufften schnell wieder, deshalb wollte Schulleiterin Heike Stock auch die Kinder direkt miteinbinden. Ein voller Erfolg, denn in dieser Woche waren nur noch eine Handvoll Elterntaxis unterwegs, sagt Stock
"Gerade einmal sechs Autos sind es zu Beginn der Projektwoche am Montag gewesen, am Dienstag sogar nur noch drei. Das freut uns natürlich und wir hoffen, dass das auch länger anhält." Im Herbst soll die Aktion deshalb auch nochmal wiederholt werden.
Als Belohnung ins Alzeyer Kino
Aber jetzt zählt für Schulkinder erstmal, so viele Stempel wie möglich zu sammeln. Denn dank finanzieller Unterstützung der Stadt Alzey dürfen die vier Klassen mit den besten Ergebnissen ins Bali Kino nach Alzey. "Hoffentlich dürfen wir da hin!", sagt dann auch die zehnjährige Thea.
Super findet die ganze Aktion auch der Alzeyer Bürgermeister Steffen Jung (SPD). "Klasse, das hier nicht nur mit Verboten gearbeitet wird, sondern die Kinder motiviert werden, mitzumachen. Dafür gibt es gerne eine Kleinigkeit aus dem Etat der Stadt, dass die Kinder ins Kino gehen können."
Zukünftig, sagt Jung, müsse aber trotzdem überlegt werden, wie die Situation vor der Schule verbessert werden kann. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, die Straße in eine Einbahnstraße umzufunktionieren.