Eigentlich kontrolliert die Mainzer Polizei im Rahmen einer Aktionswoche Autofahrer gerade gezielt auf Alkohol und Drogen. In Mainz fielen stattdessen aber zahlreiche andere Verstöße im Straßenverkehr auf.
Donnerstagnachmittag, auf dem Parkplatz bei den Mainzer Entsorgungsbetrieben in Weisenau. Bei strahlendem Sonnenschein kontrollieren Polizistinnen und Polizisten der Polizeiinspektion 1 schon seit dem Morgen den Verkehr an der Wormser Straße. Gerade findet die Kontrollwoche "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" statt, an der sich alle Polizeiinspektionen in Rheinland-Pfalz beteiligen.
Gefährliche Ablenkung im Straßenverkehr
Doch an diesem heißen Sommertag ergibt sich ganz von allein ein anderer Schwerpunkt: Handy in der Hand ist das häufigste Vergehen der Autofahrerinnern und Autofahrer. "Handyverstöße sind unfassbar gefährlich", sagt Polizeikommissarin Lena Bottlender. Ihr Kollege Maximilian Hagel ergänzt: "Ablenkung im Straßenverkehr ist immer noch eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle."
"Mama bleibt ohne Punkte"
Über Funk wird von den Kollegen schon die nächste Handysünderin angekündigt: "Mercedes Cabrio, Mainzer Kennzeichen". Als die Frau vorfährt, weiß sie schon genau, warum sie angehalten wurde. Und sie ärgert sich - über sich selbst. Vor allem, als sie erfährt, dass ihr für das Vergehen 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg drohen.
"Ich habe meinem Sohn immer gesagt, die Mama bleibt ohne Punkte," sagt die Frau, die anonym bleiben will. Der Austausch zwischen ihr und den Polizisten ist freundlich. Die Frau erzählt, sie habe an der roten Ampel nur schnell eine Adresse ins Navi auf dem Handy eingeben wollen. Aber sie ist einsichtig und wünscht beim Abschied allen noch einen schönen Tag.
Kein Nummernschild am Fahrzeug und Führerschein vergessen
Kurz darauf winkt Maximilian Hagel einen schwarzen Transporter raus. Das Nummernschild liegt vorne in der Windschutzscheibe. Hinten am Fahrzeug ist gar keins angebracht. Der Fahrer, Dennis Roßkopp aus Mainz-Gonsenheim, hatte schon mit der Kontrolle gerechnet: "Als ich euch gesehen hab, wusste ich, dass ihr mich rauszieht,“ sagt er. Die fehlenden Nummernschilder seien erst kürzlich bei einer anderen Kontrolle beanstandet worden.
Sein Chef habe deshalb schon einen Termin auf der Zulassungsstelle. Der Lieferwagen gehört einer Mainzer Brauerei, für die Dennis Roßkopp arbeitet. Das nächste Problem: Er hat seinen Führerschein nicht dabei. Das ist eigentlich eine Ordnungswidrigkeit und kostet 10 Euro. Lena Bottlender und Maximilian Hagel belassen es aber bei einer mündlichen Verwarnung.
"Haben Sie Alkohol getrunken oder Drogen genommen?"
Kurz vor Ende des Kontrolltags um 16 Uhr wird noch Samvel Gasparyan rausgewunken. Er ist grade auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, erzählt er. Er wohne im Kreis Groß-Gerau. Die Polizisten lassen sich von ihm das Warndreieck, den Verbandskasten und die Warnweste zeigen. Und wie bei allen anderen fragen sie auch ihn: "Haben Sie Alkohol getrunken oder Drogen genommen?"
Samvel Gasparyan verneint und betont, er trinke kaum was. "Nur mein Feierabendbier. Und auf das freue ich mich schon." Auch Führerschein und Fahrzeugpapiere werden überprüft. Alles in Ordnung. Als Polizeikommissar Maximilian Hagel dem Mann seine Papiere zurückgibt, wünscht er ihm einen schönen Tag. "Genießen Sie ihr Feierabendbier", fügt er hinzu. "Aber erst zu Hause."
Mehr Polizeieinsätze:
Aggressive Stimmung Kaiserslautern: 40 Gäste randalieren in Hotel und greifen Polizei an
Etwa 40 Leute haben im Hotel Alcatraz in Kaiserslautern randaliert. Als dann die Polizei anrückte, wurde die von den Hotelgästen angegriffen.
Nach dem Fund von 180 leeren Speisefett-Behältern in Speyer Kuriose Diebstahl-Masche: Was sagen Pfälzer Gastronomen zum Fett-Klau?
Rund 180 Tonnen, in denen altes Speisefett war, wurden in Speyer gefunden. Das Fett: weg. Die Polizei sucht nach den Tätern. Was sagen eigentlich Pfälzer Gastronomen zu der Masche?