Es ist eins der größten Schulbau-Projekte der Stadt: Das neue Schulzentrum Mainz-Mombach. Unter anderem soll ein neues Gymnasium gebaut werden - vergangene Woche wurden dafür erste Bäume gefällt.
Auf dem Gelände neben der Grundschule "Am Lemmchen" sind erste Baufahrzeuge angerückt. 37 Bäume wurde in der vergangenen Woche gefällt, um die Fläche für das neue Gymnasium Mainz-Mombach zu schaffen. "Es ist eine der größten und am längsten erwarteten Schulbaumaßnahmen der Stadt", so Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr.
Das Gymnasium ist die erste Schule des neuen Schulzentrums, das gebaut werden soll. Es folgt der Neubau einer Realschule Plus und der Grundschule - eine neue Mensa soll es geben und eine neue Sporthalle. Insgesamt rechnet die Stadt Mainz mit Kosten von 130 Millionen Euro.
Lernen - individuell und ohne Stundenplan
Zum Schuljahr 2023/24 soll das Gymnasium an den Start gehen. Eine vierzügige Ganztagsschule, jedoch ohne Stundenpläne und Klassen. Dafür soll es "Organisationseinheiten" geben, wie es auf der Homepage heißt - etwa 15 Kinder werden von einer Lehrkraft betreut. Von ihr werden sie beim individuellen Lernen begleitet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Inklusion: Besonders auf Kinder- und Jugendliche mit körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen soll eingegangen werden.
Vier Jahre müssen Schüler in Container
Bis das Gebäude des neuen Gymnasiums steht, dauert es aber noch etwas. Zunächst werden Container aufgebaut, Anfang März sollen die Tiefbauarbeiten beginnen. In 162 Containern wird nach Angaben der Stadt zunächst gelernt - vier Jahre lang. Eine Übergangslösung, bis das neue Gebäude steht. Baubeginn dafür ist laut Stadt erst Ende 2024.
Abgeholzte Bäume sorgen für Unmut in Mainz-Mombach
Die Vorarbeiten für die Containerschule haben nun angefangen - und sorgen in Mombach für Unruhe. Anwohner Samir Schier wurde vergangenen Dienstag von Kettensägengeräuschen um kurz vor acht Uhr morgens geweckt. "Wir sind vorher nicht von der Stadt informiert worden", sagt er. Im Grünstreifen direkt vor seinem Haus wurde abgeholzt. 37 Bäume sind nach Angaben der Stadt gefällt worden, davon 32 mit einem Stammumfang von mehr als 80 Zentimetern, die als geschützt gelten.
Falsches Zeichen in Zeiten des Klimawandels?
Nach Angaben der Stadt wurde die Fällgenehmigung von der SGD Süd erteilt. Das Grün- und Umweltamt werde "Ersatzpflanzungen von großkronigen einheimischen Bäumen" vornehmen. Jürgen Weidmann vom Arbeitskreis Umwelt Mombach e.V. sieht das kritisch: "Wir sind schon traurig über so große Abholzungen, und dass man sowas nicht anders lösen kann", sagt er. 40 Jahre alte Bäume könne man nicht durch junge Bäumchen ersetzen. Das sei in einer Zeit, wo man etwas gegen den Klimawandel tun will, das falsche Zeichen.
Anwohner in Mainz-Mombach fühlen sich nicht gut informiert
Samir Schier wünscht sich außerdem, dass bei der Planung des Schulzentrums insgesamt die Anwohner mehr eingebunden werden. "Es findet keiner besonders schön, wenn direkt neben seinem Haus ein riesiger Schulbau kommt mit entsprechendem Lärm in der Bauphase." Er wisse auch nicht, ob der spätere Schulhof genug von seiner Wohnstraße abgeschirmt sein wird. Eine Anwohnerinformation sollte laut Stadt vergangene Woche verteilt werden, Samir Schier hat sie noch nicht erhalten.
"Krasser Kahlschlag" - aber Gewinn für Mombach
"Das mit den Baumfällungen ist ein krasser Kahlschlag", sagt der Mombacher Ortsvorsteher Christian Kanka (SPD) dazu - zumal im Herbst weitere Fällungen anstehen. Die SPD-Fraktion des Ortsbeirats habe nun eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, wie viele Bäume gefällt wurden, und ob das wirklich notwendig war.
"Aber dem Schulzentrum stehe ich trotzdem positiv gegenüber", so Kanka. Es sei für Mombach ein großer Gewinn, eine Erweiterung sei schon lange geplant gewesen. "Wir freuen uns, dass es jetzt kommt und ich denke, dass es viele Mombacher nutzen werden."