Sie hatten es nur auf Luxusautos abgesehen: Eine Diebesbande hat unter anderem in Bad Kreuznach ihr Unwesen getrieben. Jetzt steht der mutmaßliche Drahtzieher vor Gericht.
14 Autos der Marke Mercedes-Benz wurden zwischen Oktober 2019 und Januar 2020 an verschieden Orten im Landkreis Bad Kreuznach sowie Worms und Klein-Winternheim (Kreis Mainz Bingen) gestohlen - von einer internationalen Diebesbande. Der mutmaßliche Drahtzieher der Bande muss sich seit Montag vor dem Amtsgericht Bad Kreuznach verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-Jährigen vor, die Diebstähle in Auftrag gegeben, die Helfer bezahlt und die Autos in den Vereinigten Arabischen Emiraten in Empfang genommen zu haben. Beim Prozessauftakt machte der Angeklagte keine Angaben. Sein Verteidiger teilte mit, dass er im Laufe des Prozesses aber aussagen wolle.
Diebe nutzen Keyless Go-System
Die Diebesbande um den Angeklagten ist laut Anklage folgendermaßen vorgegangen: Sie fingen die Funksignale der elektronischen Autoschlüssel in den Wohnungen der Opfer ab. Dann konnten sie über das sogenannte Keyless-Go-System die verschlossenen Autos öffnen und wegfahren.
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Knapp 900.000 Euro Schaden
Die gestohlenen Autos wurden dann in eine Lagerhalle in Bad Kreuznach gebracht und dort in ihre Einzelteile zerlegt. In Containern brachten die Diebe die Autoteile dann zum Hafen nach Antwerpen. Von dort wurden sie in die Arabischen Emirate verschifft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft beläuft sich der Schaden der Diebstähle auf 860.290 Euro.
Bandenmitglieder sitzen bereits im Gefängnis
Drei Mitglieder der Bande sind vom Landgericht Bad Kreuznach bereits zu Haftstrafen von sieben beziehungsweise siebeneinhalb Jahren verurteilt worden - wegen schweren Bandendiebstahls. Für den Prozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher sind Verhandlungstermine bis in den Februar vorgesehen. Er sitzt momentan in der JVA Rohrbach (Kreis Alzey-Worms) in Untersuchungshaft.
Sendung von: 06.00 Uhr, 28.11.2022, Am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz