Eine defekte Heizung, Schimmel an den Wänden und Wasser, das von der Decke tropft. Für viele hört sich das wie ein Albtraum an. Für Sascha Glaser und seine Familie ist es seit wenigen Wochen Realität.
Gerade einmal 12 Grad zeigt das Thermometer im Durchschnitt an. Um es bei einer solchen Temperatur überhaupt noch in seiner Wohnung aushalten zu können, zieht Sascha Glaser sich täglich im Zwiebellook an. "Wir haben hier Jacken an, ich habe immer auch noch eine Mütze einstecken und eine Wärmedecke haben wir auch noch", sagt der 37-Jährige.
Seit seine Heizung kurz vor Weihnachten kaputt gegangen ist, sitzen er, seine Frau und seine zwei Kinder im Kalten. Und damit sind sie nicht allein. Wie Glaser erzählt, sind insgesamt sechs Häuser und damit 36 Wohnparteien in der Bad Kreuznacher Innenstadt betroffen.
Schimmel im Kinder- und Schlafzimmer
Die kaputte Heizung ist aber nicht das einzige Problem. Durch die Kälte in der Wohnung habe sich wieder Schimmel gebildet, so der Familienvater. Betroffen sind das Kinder-, Wohn- und Schlafzimmer sowie die Küche. "Wir haben mittlerweile bösen Schimmelbefall", erzählt er.
Viele Mietparteien hätten zwar schon seit Jahren immer wieder Probleme mit Schimmel, durch die ausgefallene Heizung habe es sich aber verschlimmert, sagt Glaser. Auch bei ihm in der Wohnung breite sich der Schimmel immer weiter aus.
Von der Decke tropft Wasser
Zwar habe ihr Vermieter, der Immobilienkonzern Vonovia, einen Reparaturdienst beauftragt, den Schimmel zu entfernen. Allerdings trete er an verschiedenen Ecken immer wieder hervor, so Glaser. In seinem Schlafzimmer tropft außerdem neuerdings Wasser von der Decke.
Weil er Angst hat, dass seine Kinder durch die Kälte und den Schimmel krank werden, wohnen sie zusammen mit seiner Frau vorübergehend bei den Schwiegereltern. "Ich war auch gestern mit meinen Kindern beim Kinderarzt. Der sollte sie mal abhören. Die Bronchien sind halt sehr zu", sagt er.
Reaktion von Vermieter Vonovia unbefriedigend
Seit Weihnachten versuchen Glaser und die anderen Mieter, Vonovia zu erreichen. Doch bislang wurden sie immer wieder vertröstet, beschwert er sich. "Wenn wir dort anrufen, wird der Ball von Vonovia und vom zuständigen Reparaturservice immer hin und her gespielt. Keiner kann uns wirklich eine Auskunft geben, was Stand der Dinge ist und wann die Heizung repariert wird", ärgert er sich.
Der Pressesprecher von Vonovia, Olaf Frei, widerspricht dem jedoch. Wie er auf SWR-Anfrage mitteilt, ist die Heizungsanlage durch einen Sturm ausgefallen. Als dies bemerkt wurde, seien die Techniker umgehend vorbeigekommen und hätten sich das Problem angeschaut, so Frei. Es seien auch verschiedene Bauteile ausgetauscht worden, allerdings habe dies nicht geholfen. Daraufhin habe sich Vonovia mit dem Hersteller in Verbindung gesetzt, der ebenfalls vorbeigekommen sei. Dabei sei festgestellt worden, dass die Heizung an mehreren Stellen defekt sei.
Mobile Heizanlage als Notfalllösung
Bis geklärt sei, ob die Heizung noch repariert werden könne oder ob eine neue Anlage eingebaut werden müsse, stelle Vonovia eine sogenannte mobile Heizzentrale auf. Damit könnten dann alle Wohnungen erwärmt werden, so Frei.
Sascha Glaser jedoch reicht das nicht: "Am Montag wurde mir versichert, dass sie mit Nachdruck dran sind, dieses Heizmobil ranzuschaffen. Aber bis jetzt ist noch nichts da." Deswegen hat er zusammen mit einer Nachbarin einen Termin beim Mieterschutzbund ausgemacht. Sie wollen prüfen, ob und wie sie rechtlich gegen Vonovia vorgehen können. Außerdem habe er dem Immobilienkonzern schon schriftlich mitgeteilt, dass er ab 1. Februar die Miete um bis zu 75 Prozent kürzen werde.
Vermieter bietet Mietminderung an
Vonovia selbst bedauere die Unannehmlichkeiten sehr, so Frei: "Wir können uns dafür nur wirklich aufrichtig entschuldigen bei unseren Mietern." Neben der mobilen Heizzentrale wolle Vonovia seinen Mietern auch eine Mietminderung gewähren. Außerdem bekämen alle Mieter auch kostenlos Heizlüfter. "Den dadurch verbrauchten Strom erstatten wir natürlich", so Frei. "Und selbstverständlich kümmere man sich auch um den Schimmel."