Auch in Rheinland-Pfalz haben viele Menschen den Sturz des Assad-Regimes in Syrien gefeiert. Hasan Daoud aus Bad Kreuznach hingegen zählt zu jenen, die eher gemischte Gefühle haben. Er ist skeptisch, ob sich nun alles zum Guten wenden wird.
"Seit Wochen verfolge ich die Ereignisse in Syrien", sagt Hasan Daoud. Der 53-jährige Mediziner lebt seit 20 Jahren in Deutschland, studiert hat er in Polen. Er arbeitet bei einem großen Pharmakonzern im Raum Mainz. "Natürlich ist das ein wahnsinniges Gefühl, dass die Regierung in Syrien jetzt weg ist. Das syrische Volk hat über Generationen so viel Leid erfahren." Auf der Straße gefeiert habe er aber nicht.
Nach derzeitigem Stand soll bis März 2025 zunächst eine Übergangsregierung in Syrien die Geschäfte übernehmen. Doch Hasan Daoud hat Zweifel daran, dass diese Männer für ein freies und demokratisches Syrien stehen. "So wie mir geht es sicherlich vielen", vermutet er.
Sehnsucht nach Frieden in Syrien ist groß
Syrien sei vor dem Krieg ein wunderschönes Land mit so vielen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen gewesen, erzählt er. Als Kind habe seine Familie mit den Nachbarn Weihnachten gefeiert. Sie seien Christen, Kurden und Muslime gewesen. Daran erinnere er sich gerne. Er selbst ist auch Kurde.
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Debatte über Rückführung von Flüchtlingen sei unsachlich
Dass einige Politiker direkt nach dem Sturz des Assad-Regimes gefordert hätten, syrische Flüchtlinge sollten Deutschland wieder verlassen, findet der 53-Jährige populistisch. "Leuten, die so eine Debatte führen, ist das Leben der Menschen egal. Sie wollen nur bei der nächsten Wahl punkten. Man kann einfach noch nicht sagen: Syrien ist frei und sicher."
Hasan Daoud glaubt aber, dass Menschen wieder nach Syrien zurückkehren werden, sobald man dort sicher leben kann. Er selbst hat das nicht vor. Er hat inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Bad Kreuznach.
Eltern wollten Syrien zunächst nicht verlassen
Aus politischen Gründen habe er Syrien als junger Mann verlassen. Seine Mutter, sein Vater, zwei Schwestern und ein Bruder seien 2013 nachgekommen. Zunächst hätten sie Syrien trotz des Krieges nicht verlassen wollen, erzählt er.
Erst als eine Bombe in ein Nachbarhaus eingeschlagen sei, hätten sie ihn angerufen und gesagt: "Hol uns hier raus". Eine weitere Schwester lebt noch in Syrien und zwar im Norden des Landes. Dort herrsche noch Krieg, sagt er. Die türkische Regierung gehe gegen Kurden vor. Die israelische Regierung habe militärische Anlagen aus der Luft bombardiert. Seiner Schwester und ihrer Familie gehe es aber den Umständen entsprechend gut. "Ich wünsche mir einfach, dass die Menschen in Syrien ohne Angst leben können - ohne Vorurteile."
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