Nach 70 Jahren veranstaltet der Mainzer Carneval Club MCC in der Kampagne 2025 wieder eine Haubensitzung. Zutritt haben wie damals nur Gäste mit Nachthaube. Eine wichtige Änderung gibt es aber.
Die Haubensitzungen des MCC hatten früher in Mainz eine lange Tradition. Die erste fand bereits am 6. Februar 1899 statt. Zutritt hatten nur Männer. Vor mehr als 70 Jahren war dann Schluss. Seitdem gab es keine Sitzung in Mainz mehr mit Nachthaube auf dem Kopf.
Jürgen Wiesmann und Florian Sitte vom MCC wollen das nun ändern. Beide hätten gleichzeitig die Idee gehabt, die Haubensitzung wieder aufleben zu lassen, erzählt Sitzungspräsident Wiesmann. "Florian hat zu mir gesagt, wir könnten ja eine Haubensitzung machen und ich hab dann gesagt: 'Bravo, das ist genau auch mein Vorschlag'."
2025 dürfen auch Frauen mitfeiern
Früher waren die Haubensitzungen reine Männersitzungen. Das wird 2025 nicht mehr so sein. Alle seien willkommen. Was sich nicht ändern soll: Alle Sitzungsgäste müssen mit Nachthaube kommen. Ganz nach dem Motto:
Wer keine Nachthaube im Schrank hat, kann sich eine beim MCC an der Kasse vor der Sitzung kaufen. Essen darf man selbst mitbringen, Getränke können vor Ort gekauft werden.
Frankfurter Hof in Mainz Geburtsstätte der Saalfastnacht
Die Sitzung wird als Frühschobbe-Sitzung am 26. Januar 2025 um 11:11 Uhr im Frankfurter Hof stattfinden. Der Frankfurter Hof ist laut Florian Sitte die Geburtsstätte der Saalfastnacht, denn früher war es einer der wenigen Orte mit größeren Sälen.
Der MCC wolle das Brauchtum der Saalfastnacht im Frankfurter Hof wieder aufleben lassen, so Sitte.
Ursprung der Haubensitzung hat vermutlich mit Mainzer Kneipen zu tun
Die Idee zur Haubensitzung, so erzählt man es sich, kommt daher, dass Ehefrauen früher ihre angetrunkenen Männer in den Kneipen abholen mussten, wenn die zu tief ins Glas geguckt hatten und es nicht mehr alleine nach Hause schafften.
Die Männer bekamen von ihren Frauen dann "zur Strafe" die Nachthaube aufgesetzt. "Jeder, der die Männer gesehen hat, wusste: alles klar, der Kerl ist vollgesoffe", lacht Florian Sitte.
Sitzungsprogramm soll Mischung aus modern und traditionell sein
Das genaue Programm für die Sitzung stehe noch nicht, so Sitte. Aber es sei geplant, Programmpunkte zu zeigen, die drohten in Vergessenheit zu geraten. Zum Beispiel seien Couplets - also gesungene Vorträge, die vom Klavier begleitet werden - oder ein Saallied denkbar.
Auch gereimte Vorträge wird es laut Sitte geben. "Die Sitzung wird einen nostalgischen Anstrich haben - im positivsten Sinne", sagt Sitte. Insgesamt gibt es für die Haubensitzung 350 Karten, sie kosten jeweils 39 Euro.
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