"Für Israel. Für jüdisches Leben" - unter diesem Motto hat der Verein "Marsch des Lebens" am Sonntag zu einem Gedenkzug in Worms aufgerufen. Anlass war der 80. Jahrestag des Warschauer Ghettoaufstands im April 1943.
Der jüdisch-israelische Holocaustgedenktag Jom haSchoa ist der Jahrestag des Warschauer Ghettoaufstands im April 1943. Dieses Jahr war der 80. Jahrestag. Deshalb gab es in diesem Jahr weltweit viele Gedenkveranstaltungen.
Nach Angaben des Vereins "Marsch des Lebens" erinnert Jom haSchoa dabei nicht allein an die Opfer des Holocaust, sondern auch an die vielen jüdischen Helden, die damals gegen den Plan Nazideutschlands, alle Juden auszurotten, entschlossen aufgestanden sind.
Gegen aggressiven Antisemitismus weltweit
Nach Angaben des Vereins ist jüdisches Leben in Israel und weltweit zunehmend durch aggressiven Antisemitismus in seinen verschiedenen Formen bedroht. Dagegen wollte man mit der Gedenkveranstaltung ein Zeichen setzen.
Deshalb hatte der Verein dazu aufgerufen, mit einem "Marsch des Lebens" in jeder Stadt und in jedem Land die Stimme öffentlich zu erheben: "Für Erinnerung – Für Versöhnung – Für Israel und gegen Antisemitismus".
Kerzen für ermordete Juden
Der "Marsch des Lebens" startete am Sonntagnachmittag am Wormser Synagogenplatz. Im Anschluss daran gab es noch eine Abschlussveranstaltung am Auxerre Platz. Dort wurden sechs Kerzen angezündet als Erinnerung an sechs Millionen ermordete Juden und 60 Namen von Juden vorgelesen, die aus Worms deportiert worden sind. Außerdem kamen die Teilnehmenden bei ihrem Marsch an fünf Stolpersteinen vorbei, an denen sie jeweils Blumen niederlegten.
"Märsche des Lebens" auf der ganzen Welt
Anlässlich des 80. Jahrestages gab es in diesem Jahr weltweit "Märsche des Lebens". Zahlreiche Veranstaltungen fanden auch in Deutschland statt, darunter in Berlin, Bremen und Leipzig. Der "Marsch des Lebens" in Worms war laut der Liste der Veranstalter in diesem Jahr der einzige in Rheinland-Pfalz.
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