Viel Muskelkraft war bisher nötig, um mit den Rädern des Leihsystems "meinRad" alle Mainzer Stadtteile zu erreichen. Das geht jetzt mit den neuen E-Bikes bequemer.
In der Mainzer Innenstadt ein Fahrrad ausleihen und in Mainz-Bretzenheim wieder abstellen - mit den 200 neuen E-Bikes muss niemand mehr den Berg hochstrampeln. Die Verkehrsgesellschaft Mainzer Mobilität hat ihr Leihrad-System "meinRad" um die elektrisch betriebenen Räder - auch Pedelecs genannt - erweitert.
Es habe sich gezeigt, dass die Menschen eher E-Bikes nutzen, so Janina Steinkrüger (Grüne), Verkehrsdezernentin der Stadt Mainz und Aufsichtsratvorsitzende der Mainzer Mobilität.
"Die Universität und auch einige Stadtteile wie zum Beispiel Drais und Lerchenberg liegen erhöht. Wir brauchen E-Bikes, damit die Menschen auch berghoch fahren", sagte Steinkrüger am Dienstag. Sonst würden die Menschen alle Räder nur für die Fahrt in die Stadt nutzen und für die Rückfahrt in den Bus steigen.
"Und dann dünnen die Fahrradstationen in den höher gelegenen Mainzer Stadtteilen aus," erklärt Tina Smolders von der Mainzer Mobilität. Mit den E-Bikes hofft die Mainzer Mobilität, viele zu motivieren, auch für den Weg nach oben ein Mietrad zu nehmen. Damit sollen die Nutzungszahlen des Fahrradvermietsystems "meinRad" noch mehr ansteigen.
Bis zu 80 Kilometer weit fahren
Die Pedelecs können 25 km/h schnell fahren und haben eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Die Akkus werden durch das Serviceteam von "meinRad" ausgetauscht. Per App kann man sehen, wie hoch der Akkuladestand der einzelnen Pedelecs ist.
180 Leihstationen gibt es inzwischen in Mainz und sogar außerhalb, zum Beispiel in Budenheim oder im hessischen Bischofsheim. 80 davon sind jetzt spezielle Pedelec-Stationen. Wer dort ein E-Bike zurückgibt, zahlt nichts extra. An den restlichen 100 Stationen kostet die Rückgabe einen Euro.
"Wir werden die Nutzung genau beobachten", so Tina Smolders von der Mainzer Mobilität. Je nach Nutzung würden dann noch weitere Stationen zu Pedelec-Stationen.
Bund finanziert E-Bikes in Mainz
Die neuen Pedelecs wurden zu 70 Prozent durch das Bundesförderprogramm "Digitalisierung Kommunaler Verkehre" finanziert. Insgesamt hat das Projekt rund drei Millionen Euro gekostet.
Die Preise von 1,50 bis 2,50 Euro, die für eine bis zu 30-minütige Fahrt bezahlt werden müssen, würden diese Kosten nicht decken, so Florian Wiesemann, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft. Es sei eine politische Entscheidung, das zu tragen. Einen kostendeckenden ÖPNV gebe es nicht.
Das Fahrradvermietsystem "meinRad" gibt es seit zwölf Jahren in Mainz. Mit den neuen E-Bikes hat es jetzt weit mehr als 1.000 Leihräder im Angebot. Darunter auch 22 Lastenräder.