Digitalisierung an Schulen

Stadt Mainz hat elf Millionen Euro für Laptops und Tablets an Schulen investiert

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Autor/in
Lucretia Gather

Etwa 26.000 Kinder und Jugendliche gehen in Mainz in die Schule. 19.000 von ihnen arbeiten dort mit Laptops, Tablets und PCs. Die Stadt hofft auf mehr Geld von Land und Bund.

Luis Becker sitzt im Sozialkundeunterricht an der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft, Verwaltung und Gesundheit auf dem Mainzer Hartenberg. Er ist im ersten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Kaufmann im Bereich E-Commerce. Der PC auf seinem Tisch ist mit der digitalen Tafel des Klassenraums verbunden, genau wie die Rechner seiner Mitschülerinnen und Mitschüler.

Zusammen recherchieren sie im Netz und tragen ihre Ergebnisse zusammen. Luis findet gut, dass seine Schule digital breit aufgestellt ist: "Wir arbeiten in den Betrieben ja auch fast nur digital und machen fast nichts mehr mit Papier und Stift. Da ist es ja nur sinnvoll, wenn die schulische Bildung auch am PC stattfindet."

Schüler an berufsbildender Schule...
Luis Becker macht seine Ausbildung bei einem Unternehmen in Nieder-Olm.

Berufsbildende Schule Mainz digital ausgestattet

Digitales Arbeiten ist hier an der Berufsbildenden Schule Alltag. Und auch für Luis' Mitschülerin Safa Aouididi selbstverständlich: "Wir sind privat ja auch nur mit Tablets und Handys unterwegs", sagt Safa, und ihre Freundin stimmt ihr zu. In den vergangenen fünf Jahren hat die Mainzer BBS 3 digital aufgerüstet. Mit Geld aus dem so genannten Digitalpakt Schule, das Bund und Land zur Verfügung stellen. Mit dem Programm unterstützen der Bund und die Länder Gemeinden bei Investitionen in die digitale Infrastruktur.

In den vergangenen fünf Jahren hat die Stadt Mainz mehr als 11 Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen gesteckt. Schulleiter Michael Sühling ist als Informatik-Lehrer sehr zufrieden: "Wir haben hunderte Laptops, dreizehn EDV-Säle mit Computern und in jedem Raum eine digitale Tafel. Da wir viele kaufmännische Berufe ausbilden, passt das sehr gut."

Technischen Support an Schulen übernimmt Fremdfirma

Seine Schule hat als eine der wenigen in Mainz das Glück, einen Mitarbeiter zu haben, der in Vollzeit für technischen Support da ist. "Der Mitarbeiter kümmert sich um die ganze technische Ausstattung, denn die Lehrer können nicht morgens feststellen, dass die digitale Tafel kaputt ist und die mal eben schnell reparieren", sagt Sühling. Doch diesen Luxus haben nicht alle Schulen, weiß auch Sühling.

An anderen Schulen arbeitet die Stadt Mainz mit einem externen Dienstleister zusammen, der sich um die Geräte in den Schulen kümmert. Das sei aber keine dauerhafte Lösung, sagt der Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD). Er wünscht sich, dass der Digitalpakt Schule in die Verlängerung geht und die Schulen weiter Geld bekommen. Auch, weil Geräte erneuert werden müssen, wenn sie kaputt gehen.

Wir brauchen auf jeden Fall mehr Geld, um den aktuellen Status an den Mainzer Schulen zu halten.

Alle Mainzer Schulen haben W-LAN

Grundsätzlich ist Lensch zufrieden mit der digitalen Entwicklung: "Alle Schulen in Mainz haben die digitale Ausstattung bekommen, die sie haben wollten." Die Schulen hätten Konzepte einreichen müssen, um Geld aus dem Digitalpakt Schule zu erhalten. Und diese Konzepte seien individuell unterschiedlich gewesen.

Einige Schulen würden auf Unterricht mit Tablets setzen, andere auf stationäre PCs. In einigen seien nur bestimmte Jahrgangsstufen digital ausgestattet worden, wieder andere Schulen wollten digitale Geräte nur für bestimmte Fächer nutzen. Alle Schulen hätten aber W-LAN in allen Räumen und seien ans Glasfasernetz angeschlossen.

460 Millionen Euro für Schulen in ganz Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz sind nach Angaben des Bildungsministeriums seit 2019 über 460 Millionen Euro in die digitale Bildung geflossen. Davon stammten rund 313 Millionen Euro aus dem Digitalpakt Schule und weitere 120 Millionen Euro aus Landesmitteln. Dazu hätten die Schulträger viele Gelder investiert.

Im Mai ist der Digitalpakt ausgelaufen. Projekte würden aber noch abgerechnet. Grundsätzlich fordert die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) von der Bundesregierung eine Fortsetzung des Digitalpakts Schule.

Bildungsministerin Hubig fordert mehr Geld vom Bund

"Wir brauchen diese Fortsetzung, denn zusätzliche Mittel sind unerlässlich, um das erreichte Niveau bei der digitalen Infrastruktur zu bewahren und diese zukunftsfähig weiterzuentwickeln", sagte Hubig am Montag in Mainz. Die Bildungsministerin sagte, die Digitalisierung der Schulen sei eine gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Darin seien sich die Länder und die Kultusministerkonferenz einig.

Wichtig sei, dass die Ampel in Berlin schnell über die Fortsetzung des Förderprogramms entscheide, mahnte Hubig. Denn die Schulträger bräuchten Planungssicherheit.

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