Schwangere fordern besseren Schutz

Demonstration in Mainz für gewaltfreie Geburtshilfe

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Rund 150 Menschen haben auf dem Schillerplatz in Mainz an der Kundgebung einer Selbsthilfe-Organisation teilgenommen. Hintergrund sind traumatische Erlebnisse bei Geburten in Kreißsälen.

Die Selbsthilfegruppe wurde von Saskia Riemer gegründet. Die 35-Jährige sagt, dass fast die Hälfte der werdenden Mütter rund um die Geburt traumatische Erfahrungen macht. Sie schildert mehrere psychische und körperliche Übergriffe durch das Klinikpersonal: Unter anderem würden ungefragte, grobe vaginale Untersuchungen gemacht, Frauen würden ausgelacht, gedemütigt, beleidigt und während der Geburt an den Beinen fixiert. Zudem bekämen die Frauen Medikamente ohne Aufklärung und Einverständnis, und Kaiserschnitte würden ohne ausreichende Betäubung vorgenommen.

"Wir sind wütend!"

Die Mütter blieben traumatisiert und stumm zurück. Sie würden nicht ernst genommen und ihre Erfahrungen bagatellisiert. Saskia Riemer will die Thematik in die Öffentlichkeit tragen. Auch sie selbst habe nach der Geburt traumatische Erfahrungen gemacht.

Traumatisches Erlebnis bei der Stillberatung

"Ich hatte im Krankenhaus eine Hebamme, die mit mir die Stillberatung durchführen wollte", erzählt die zweifache Mutter. Das Patientenzimmer, das sie sich damals mit zwei weiteren Frauen teilte, sei voller Besucher gewesen. Die Hebamme habe einfach Riemers Busen ausgepackt und schmerzhaft an der Brustwarze gezogen, ohne die Schamgefühle der jungen Mutter zu berücksichtigen.

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SWR