Die Kreuznacher Diakonie hat in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen zu viel abgerechnet. Das hat das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung bei einer Überprüfung festgestellt.
Es geht um eine Einrichtung in Mainz. Nach Angaben der Landesbehörde wurden dort mehr Arbeitsstunden für Hilfen und Pflege der beeinträchtigen Menschen abgerechnet als tatsächlich geleistet wurden. Und auch bei der Qualität der Pflege hat das Amt Mängel festgestellt.
Kreuznacher Diakonie wird weiter kontrolliert
Die Vorwürfe beziehen sich auf das Jahr 2023. Nach Angaben des Landesamtes habe sich die Situation seitdem deutlich verbessert. Wie eine Sprecherin auf SWR-Nachfrage mitteilte, gibt es inzwischen mehr Personal. Außerdem werde besser dokumentiert, welche Arbeiten geleistet werden.
Die Behörde habe zudem eine lange Liste an Empfehlungen gegeben, mit deren Hilfe die tatsächlich geleisteten Arbeiten besser überprüft werden könnten. Mitte kommenden Jahres werde auch noch einmal kontrolliert, ob wirklich alles eingehalten werde.
Landesamt wurde durch Beschwerden eingeschaltet
Die Landesbehörde wurde aktiv, da bei ihr einige Beschwerden eingegangen waren. Nachdem die ersten Unterlagen gesichtet worden waren, ergaben sich nach Angaben der Behörde tatsächlich Anhaltspunkte, dass die Kreuznacher Diakonie ihren gesetzlichen oder vertraglichen Pflichten nicht nachkommt.
Mögliche Regressforderungen gegen die Diakonie wegen der falschen Abrechnungen müsse nun der Kostenträger geltend machen, so das Landesamt.
Vorwürfe betreffen auch Einrichtungen in Bad Kreuznach
Auch in Bad Kreuznach sieht sich die Diakonie mit einigen Vorwürfen konfrontiert. So hatten sich Eltern von behinderten Bewohnern der Einrichtungen Anfang des Jahres an den SWR und die Öffentlichkeit gewandt und beklagt, dass unter anderem therapeutische Angebote reduziert oder eingestellt worden seien. Auch hier gebe es zudem Mängel bei Hygiene und Körperpflege.
Die Eltern der Bewohner hatten auch vermutet, dass an ihren beeinträchtigten Kindern gespart würde, um Finanzlöcher etwa bei den defizitären Krankenhäusern zu stopfen. Die Diakonie hatte das bestritten. Dieser Vorwurf wird immer noch vom Landesamt für Soziales geprüft.
Wegen Personalmangels Kreuznacher Diakonie schickt beeinträchtigte Menschen nach Hause
Am Wochenende waren in einem Wohnheim der Kreuznacher Diakonie so wenig Mitarbeitende da, dass die Eltern gebeten worden sind, ihre beeinträchtigten erwachsenen Kinder nach Hause zu holen. Darüber hat sich eine Mutter öffentlich beschwert. Jetzt hat sich die Diakonie zum ersten Mal zu den Vorwürfen geäußert.
Kreuznacher Diakonie schickte beeinträchtigte Menschen nach Hause
Nur wenige Monate nachdem die Vorwürfe öffentlich wurden, geriet die Diakonie erneut in Kritik. Wie eine Pressesprecherin damals bestätigte, waren Mitte August in einem Wohnheim der Kreuznacher Diakonie so wenig Mitarbeitende da, dass die Eltern kurzfristig gebeten worden waren, ihre beeinträchtigten erwachsenen Kinder nach Hause zu holen.
Außerdem erhebte eine Mutter den Vorwurf, dass ihrem beeinträchtigtem Sohn zweimal seine Medikamente falsch verabreicht worden seien.