Brillen und Kontaktlinsen kosten Geld - je nach Stärke kann das sogar richtig teuer werden. Bedürftige Menschen können sich das oft nicht leisten - in Mainz wird ihnen geholfen.
Werner ist 56 Jahre alt. 13 Jahre habe er auf der Straße gelebt, erzählt er. Wegen einer Lungenerkrankung hat Werner ein Sauerstoffgerät dabei, es befindet sich in einem kleinen grauen Rucksack. Werner ist weitsichtig. Weil seine Augen schlechter geworden sind, ist er in die Sprechstunde gekommen. Er braucht seine Brille auch zum Autofahren.
Gesellschaft Mehrblick stellt Brillen zur Verfügung
Optikermeisterin Linda Westhoff hilft ehrenamtlich in der Sprechstunde in Mainz. Sie kann auf hunderte gebrauchte Brillen zurückgreifen, die die Hamburger Gesellschaft Mehrblick in Hamburg gesammelt, ausgemessen und katalogisiert hat. Alle Brillen haben Gläser mit Sehstärke. Es gibt Lesebrillen, Brillen für Kurz- und Weitsichtige.
Für Werner ist leider keine passende Brille dabei. Deshalb sucht Linda Westhoff ein Gestellt raus, das Werner auf Anhieb gefällt. Sie nimmt die Gläser heraus und schickt das Gestell zusammen mit dem Auftrag für die Gläser nach Hamburg. "Das ist jetzt eine Ausnahme. In der Regel finden wir eine passende Brille in unserem Bestand", sagt Linda Westhoff.
"Brillen haben wir genug", sagt die Organisatorin Tatjana Huertas Celis. Sie arbeitet für die Gesellschaft Mehrblick. "Es können ruhig noch viel mehr Leute zu uns in die Sprechstunde kommen", sagt sie. Sie müssten sich nur in der Ambulanz des Vereins Armut und Gesundheit anmelden. Dort findet auch die kostenlose Brillen-Sprechtunde statt. Brillenspenden werden derzeit nicht gebraucht, da die Helferinnen und Helfer auf den Fundus von Mehrblick zurückgreifen. "Dafür fehlen uns ehrenamtliche Optikerinnen und Optiker", sagt Tatjana Huertas Celis. Die Sprechstunde findet einmal im Monat von 16 bis 17:30 Uhr auf der Mainzer Zitadelle statt. Wer Interesse hat, kann sich an die Gesellschaft Mehrblick wenden.