In die Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim ist ein streunender Kater eingezogen. Seine Herkunft gab der Polizei zunächst Rätsel auf.
Normalerweise kümmert sich die Autobahnpolizei Gau-Bickelheim (Kreis Alzey-Worms) um Fahrzeugkontrollen oder sichert Unfallstellen auf der A61 und A63 in Rheinhessen ab. Neuerdings haben die Polizistinnen und Polizisten dort noch eine Aufgabe hinzubekommen: sie kümmern sich gemeinsam um einen Kater. Der ist ihnen zugelaufen und fühlt sich mittlerweile wie Zuhause.
Kater streunte auf Wiese und kam in Polizeistation
Der grau-braun getigerte Kater sei ihnen das erste Mal vor einigen Wochen aufgefallen, als er nachts ums Gebäude streifte, berichtet Polizistin Anna Leo. "Und tagsüber war er immer mal wieder auf der Wiese neben der Polizeistation und hat teilweise auch mit den Schafen dort geschmust."
Durch die im Sommer meistens offen stehende Eingangstür der Polizeistation ging der Kater dann irgendwann auch mal rein - und holte sich die ersten menschlichen Streicheleinheiten ab. "Er war gleich sehr zutraulich", erzählt Leo. Und er sei immer öfter und länger geblieben - zum Entzücken vieler Beamtinnen und Beamten auf der Station, die teilweise selbst privat Katzen haben.
Vollzeit-Betreuung für Kater durch die Polizei
Seit einigen Tagen verbringt der Kater nun fast jede Tag- und Nachtzeit in der Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim und ist gewissermaßen dort eingezogen, bestätigt auch Polizist Markus Weyerhäuser: "Es fühlt sich manchmal so an, als wäre er wirklich im Drei-Schicht-System bei uns. Und er hat auch schon einen Lieblingsplatz: auf der Fensterbank mit Blick nach draußen auf den Hof."
Der Kater habe sich also schon richtig eingelebt und werde auch immer frecher, fügt Weyerhäuser schmunzelnd hinzu. Er springe mittlerweile wie selbstverständlich auf die Tische und den Schoß mancher Kolleginnen und Kollegen. Und erst heute Morgen habe er sich auf einen Stuhl mit an den Frühstückstisch gesetzt und mit durchdringendem Blick gehofft, etwas vom Essen abzubekommen.
Kater macht der Polizei Geschenke
Dabei könne sich das Tier offensichtlich auch gut selbst versorgen: "Er hat ein bisschen Ungeziefer gefangen und es uns als Geschenk gebracht, das wir dann mit Handschuhen wieder entfernen mussten. War bestimmt gut gemeint", lacht der Polizeibeamte. "Natürlich versorgen wir den Kater regelmäßig mit Wasser", sagt Kollegin Anna Leo. "Gefüttert haben wir ihn aber nicht, weil wir schon vermutet haben, dass er einen Halter hier irgendwo hat."
Autobahnpolizei sucht nach Kater-Besitzer
Weil der Kater ein Halsband trug und sehr gepflegt aussah, wollte die Polizei natürlich herausfinden, woher er kommt. Einen Chip fanden sie bei dem Tier nicht, nur eine Tätowierung, die aber keine Rückverfolgung ermöglichte. Deswegen veröffentlichte die Autobahnpolizei Gau-Bickelheim in dieser Woche eine humorvolle Suchanzeige - darin hieß es: "Ausnahmsweise suchen wir nicht den Halter eines Fahrzeugs, sondern den eines Katers. (…) Auch wenn der Kater sehr willkommen ist, darf sich der Besitzer gerne auf der Dienststelle melden, damit er sich davon überzeugen kann, dass es dem Tier gut geht."
Und genau das sei dann auch passiert, berichtet Weyerhäuser: "Der Besitzer aus Gau-Bickelheim hat sich bei uns gemeldet: Der Kater heißt Carlos und ist wohl schon sage und schreibe 19 Jahre alt, was man ihm auf den ersten Blick gar nicht ansieht." Er sei ein leidenschaftlicher Freigänger, also gerne auch mal mehrere Tage am Stück auf Tour. Daher hätte der Besitzer sich bisher keine allzu großen Sorgen um seinen Vierbeiner gemacht.
Kater Carlos darf Dauergast in Polizeistation bleiben
"Der Besitzer war da sehr entspannt und hat uns nur gebeten, den Kater auch weiterhin nicht zu füttern", sagt Weyerhäuser. Sonst würde das Tier womöglich gar nicht mehr zurück in sein eigentliches Zuhause gehen. Aber ansonsten bleibe Carlos jetzt erstmal ein gern gesehener Dauergast auf der Polizeiautobahnstation in Gau-Bickelheim.