Im Bereich Oppenheim/Dienheim/Guntersblum darf wegen der Schweinepest derzeit nicht gejagt werden. Deshalb brechen den rheinhessischen Jägern die Einnahmen aus dem Verkauf von Wildschweinfleisch komplett weg.
Der Umkreis von drei Kilometern um den Fundort eines mit Afrikanischer Schweinepest infizierten Wildschweines gilt als Kerngebiet. Dort ist die Jagd komplett verboten. Um das Kerngebiet herum gibt es die Sperrzone. Dort dürfen aber ebenfalls keine Wildschweine gejagt werden.
Nur Rehwild darf gejagt werden
Geschossen werden darf Rehwild, allerdings müssen Jäger einen Schalldämpfer benutzen. Wildschweine sollen nicht in Panik geraten und die Flucht ergreifen. Sie würden dann möglicherweise weitere Strecken laufen und die Schweinepest noch weiterverbreiten.
Weil die Jagd auf Wildschweine in den betroffenen Gebieten verboten ist, können die Jäger auch kein Fleisch der Tiere verkaufen. "Die Kühltruhen sind leer", sagt Jörg Bähr. Als sogenannter Hegeringleiter ist er zuständig für das Altrheingebiet in der Region Guntersblum und Eich. "Fleischverkauf ist nicht unser Kerngeschäft", so Bähr, "aber der Unterhalt einer Jagdpacht kostet Geld und das kommt auch mit dem Verkauf der erlegten Tiere rein."
Von Mainz bis kurz vor Worms 40 Kilometer Elektrozaun gegen die Schweinepest
In Rheinhessen ist bei einigen Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Ein Elektrozaun soll verhindern, dass sich die Seuche ausbreitet.
Virus der Afrikanischen Schweinepest wird zwei Jahre wüten
Alle derzeit laufenden Maßnahmen zielen darauf ab, das Virus auszurotten. Dazu solle die Zahl der Wildschweine in den von der Schweinepest betroffenen Gebiete auf null gebracht werden, sagt Ulrich Jung, Kreisjagdmeister Mainz-Bingen. Derzeit töte das Virus die meisten Wildschweine. Die übrig gebliebenen Tiere würden dann erschossen.
Dabei müsse man sehr gründlich vorgehen, denn schon ein einziges infiziertes Tier könne die Krankheit neu entfachen. Das alles werde mindestens zwei Jahre dauern, vermutlich sogar länger, glaubt Jung.
Rheinhessische Jäger suchen vergeblich tote Wildschweine
Die Jäger entlang des Rheins zwischen Oppenheim und Guntersblum stehen allerdings derzeit vor einem Rätsel. "Unserer Rechnung nach müssten bisher um die 100 Tiere von der Schweinepest getötet worden sein", sagt Jung. "Tatsächlich gefunden wurden aber nur 30 tote Wildschweine", wundert sich der Kreisjagdmeister.
Weg könnten die Tiere nicht, es gebe die Elektrozäune, außerdem seien auch Kameras aufgestellt. Das sei schon außergewöhnlich, dass die Wildschweine nicht zu finden seien. In den kommenden Tagen soll deshalb vermehrt aus der Luft mit Drohen gesucht werden.
SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz Jetzt abonnieren: Newsletter mit RLP-Nachrichten am Morgen
Noch vor dem Frühstück auf Stand sein? Mit dem neuen Newsletter "SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz" landen die Top-News und alles Wichtige für den Tag im Mailpostfach.
Mehr zur Afrikanischen Schweinepest
Landesuntersuchungsamt prüft mögliche Infektionswege Afrikanische Schweinepest in RLP: Wie konnte sich erstmals ein Hausschwein infizieren?
Nach dem erstmaligen Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Hausschwein in Rheinland-Pfalz dreht sich vieles um die Frage, wie sich das Hausschwein infizieren konnte. In der betroffenen Region gelten seit Wochen schon Vorsichtsmaßnahmen, nachdem die ASP bereits bei Wildschweinen im Land festgestellt worden war. Das Landesuntersuchungsamt in Koblenz geht der Frage jetzt nach. Für den betroffenen Betrieb in Gerolsheim (Kreis Bad Dürkheim) gelten Einschränkungen - unter anderem beim Handel mit Schweinefleisch und der Schlachtung.