In Ingelheim entsteht eine besondere Fahrrad- und Autowaschanlage. Dort werden Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.
Auf mehr als 400 Quadratmetern entstehen in den kommenden elf Monaten eine Auto- und Fahrradwaschanlage sowie eine Fahrrad-Werkstatt. Dort arbeiten künftig 15 Menschen, 7 von ihnen werden schwere Behinderungen haben. "Das ist ein Leuchtturmprojekt", freut sich der Geschäftsführer der Gesellschaft für Teilhabe und Integration in.betrieb, Michael Huber.
in.betrieb weitet Engagement in Region aus
in.betrieb ist Bauherr des Projekts. In Nieder-Olm betreibt die Gesellschaft bereits eine solche Anlage mit Fahrrad-Werkstatt. Außerdem hat sie eine mobile Fahrradwaschanlage eingeführt, die in Rheinland-Pfalz unterwegs ist.
Die neue Anlage, die jetzt in verkehrsgünstiger Lage im Ingelheimer Westen unweit des Boehringer-Werks entsteht, wird hochmodern sein. Eine Autowäsche soll dank einer Wasseraufbereitungsanlage nur 40 Liter Wasser verbrauchen, der Strom kommt größtenteils von der Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Boehringer verpachtet Grundstück an in.betrieb
Dass sich in.betrieb die 2,3 Millionen Euro teure Anlage leisten kann, verdankt die Gesellschaft zum einen den Fördermitteln vom Land und der Aktion Mensch, zum anderen dem Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim. Es stellt das Grundstück an der viel befahrenen Binger Straße im Westen der Stadt für einen "eher symbolischen Pachtzins" zur Verfügung, heißt es vom Unternehmen. Der Pachtvertrag läuft 20 Jahre.
Die Deutschland-Chefin von Boehringer, Sabine Nikolaus, hofft deshalb, dass die eigenen Mitarbeiter gute Kunden bei der Waschanlage werden. "Morgens das Auto abgeben, zu Fuß in die Verwaltung und es nachmittags gewaschen abholen - das ist doch praktisch". Boehringer unterstütze das Projekt auch, weil Inklusion und Wertschätzung für alle zur Firmenphilosophie gehörten.
Eröffnung noch 2023 geplant
Die ersten Arbeiten auf dem Grundstück sind der Grünschnitt. Ab März sollen die Bagger anrücken und zwei Leichtbauhallen errichtet werden. Eröffnung der Anlage soll noch in diesem Jahr sein, hofft in.betrieb-Geschäftsführer Huber. Dank der großzügigen Förderung könnte das Projekt in sechs Jahren schwarze Zahlen schreiben.
Ein Gespräch mit Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland Inklusion heißt gleiche Chancen ohne Barrieren
Inklusion bedeutet, dass jeder die Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander hat. Wie sich die Inklusion in Deutschland vor allem in der Bildung umsetzt, erklärt Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.