Außen-Baustellen liegen brach

Handwerker in Rheinhessen klagen über Regenwetter

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Autor/in
Golo Schlenk

Das aktuelle Regenwetter mag gut für die Natur sein. Handwerksbetriebe, die normalerweise draußen arbeiten, fluchen über die Witterung. Im Regen lässt es sich schlecht arbeiten.

Ein Flachdach bedecken im Regen - ein Ding der Unmöglichkeit, berichtet Matthias Daub vom Dachdeckerbetrieb Neuhäuser in Mainz. Jedes Mal, wenn die Dachdecker die Dachplanen fest schweißen wollen und dann der nächste Schauer kommt, müssen sie wieder von vorn anfangen. "Alles dauert länger", stöhnt Daub. Aktuell plant er mehr als doppelt so viel Zeit ein. Zu den Verzögerungen auf den Baustellen kämen dann auch noch die Verwaltungsaufgaben. Die Kundinnen und Kunden müssten schließlich über die Verspätungen informiert werden.

Zudem habe es in den vergangenen Tagen immer wieder Anrufe wegen verstopfter Dachrinnen gegeben. "Bei Starkregen haben wir 40 bis 50 Anrufe am Tag, weil die Rinnen überlaufen", erzählt Daub. Darunter seien zwar auch tatsächlich verstopfte Abflüsse, aber eben auch viele Rinnen, die aufgrund ihrer Größe die Wassermassen nicht halten könnten und dann überliefen. Wenn das Wasser dann in einen Kellerschacht tropfe, könne das zu großen Schäden führen.

Regen und Wind machen Arbeiter krank

Generell gilt aktuell: Wer draußen arbeiten muss, der muss sich wettergerecht kleiden. Weil das oft nicht funktioniert, wenn sich beispielsweise sonnige, warme Phasen mit Regenschauern und Wind abwechseln, reagieren manche Handwerksbetriebe und schicken ihre Mitarbeiter bei Schauerwetter gleich heim. Der Holzbaubetrieb Ammann in Ingelheim zum Beispiel sorge sich um die Gesundheit seiner Mitarbeiter. Geschäftsführer Daniel Duch sagt: "Das bringt mir nichts, wenn ich die Leute heute auf den Bau schicke und morgen sind sie krank."

Allerdings könne er auch Arbeiten in der Firmenhalle erledigen, wo es trocken sei, sagt Duch. Das mache es etwas leichter. Statt ein Dach auf einem Haus zu sanieren, kann er beispielsweise auch drinnen Materialien zuschneiden lassen. So vermeide er finanzielle Einbußen.

Hecke schneiden statt Betonierarbeiten

Die wiederum nimmt Maik Janotte von MJ Garten- und Landschaftsbau in Mainz hin, um keinen Krankheitsfall zu riskieren. Es gebe Tage, an denen die Mitarbeiter zu Hause im Trockenen säßen und weiter Geld bekämen, während er dringende Arbeiten allein erledige. "Wenn ich meine Mitarbeiter bei dem Sch...wetter nach Hause schicke, damit sie gesund bleiben, muss ich eben selbst ran", beschreibt er seine Philosophie. Bei Regenwetter reagiere er aber auch flexibel. Wenn er nicht betonieren könne, dann müsse er eben Hecken schneiden. Ihm komme zudem die aktuelle Urlaubszeit gelegen, in der weniger Aufträge zu erfüllen seien.

Wo er aber definitiv passen müsse, seien Erdbewegungen, also Baggerarbeiten. "Da ist mehr Wasser als Erde in der Schaufel", berichtet Janotte. Zudem sei die Erde aktuell viel zu schwer und tropfe aus den Pritschen der Lastwagen. Maik Janotte und seine Handwerkerkolleginnen und Kollegen können aber schon bald aufatmen. Denn in der kommenden Woche soll es deutlich wärmer und - vor allem - endlich wieder trocken sein.

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