Für das Gutenberg-Museum in Mainz wird ein neues, wertvolles Ausstellungsstück gekauft. Die Bibel, ein sogenanntes Blockbuch, stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Die Freude war Ulf Sölter deutlich anzusehen. Der Leiter des Gutenberg-Museums darf sich auf eine neue Attraktion freuen. Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung am Mittwoch grünes Licht für den Kauf einer seltenen Armenbibel gegeben.
Das 40-seitige Blockbuch stammt aus dem 15 Jahrhundert. Laut Sölter handelt es sich um einen spektakulären Neuzugang für das Museum und kostet 1,85 Millionen Euro.
Das Werk stamme Untersuchungen zufolge wohl aus den 1460er Jahren, so Sölter. "Es ist eine einzigartige Gelegenheit, die Bibel zu erwerben und sie ist keinesfalls eine Ergänzung für das Museum, sondern wird zu den Top-Ausstellungsstücken gehören."
Die Herkunft des Buches konnte nach Angaben des Museumsleiters über 200 Jahre zurückverfolgt werden. Deshalb sei auch gesichert, dass es nicht aus jüdischem Besitz stamme und vielleicht geraubt, gestohlen oder unrechtmäßig entwendet worden sei. "Außerdem haben wir ein gutes Gefühl, dass es sich um ein Original und nicht um eine Fälschung handelt. Das belegen auch zwei unabhängige Gutachten von der Kulturstiftung der Länder."
Blockbuch bedeutend für Gutenberg-Museum
Für den Sammlungsbestand des Museums schließt das Buch laut Sölter eine Lücke, denn ein Werk dieser Art fehlte bislang. Die Bibel ist ein sogenanntes Blockbuch. Das heißt, für den Druck jeder Buchseite wurde eine Holztafel erstellt, in die Texte und Bilder hinein geschnitzt wurden.
Die Technik war eine parallele Entwicklung zu Gutenbergs Erfindung, dem Druck mit beweglichen Buchstaben. Das Blockbuch-Verfahren war nach Angaben von Sölter allerdings ein arbeitsintensives Verfahren, das sich, im Gegensatz zu Gutenbergs Erfindung, nicht längerfristig durchsetzen konnte.
Bibel kostet 1,85 Millionen Euro
Die seltene Bibel kostet laut Sölter 1,85 Millionen Euro. Nach Angaben des Museums-Leiters wird die Stadt Mainz aber nur etwa ein Drittel der Kosten tragen müssen. Den Rest wollen Stiftungen und das Land Rheinland-Pfalz übernehmen. Den größten Anteil hat die Kulturstiftung der Länder mit 750.000 Euro in Aussicht gestellt.
Endgültige Zusagen gibt es noch nicht. Sobald die da sind, kann das Gutenberg-Museum die seltene Bibel kaufen.