Die EU will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ab 2030 verringern. In Naturschutzgebieten dürften Landwirte dann gar keine chemischen Mittel mehr einsetzen. In den Gundersheimer Weinbergen wurde diskutiert.
100 Frauen und Männer aus den Bereichen Wein-, Obst und Gemüseanbau stehen mitten in den Weinbergen, der Lage Höllenbrand zwischen Gundersheim und Westhofen. Eine besondere Lage, hier wachsen Trauben für gute Weiß- und Rotweine, heißt es. Hier lebt aber auch der Steinschmätzer, eine Vogelart, die in Deutschland vom Aussterben bedroht ist.
Unter den versammelten Landwirten ist auch die Bio-Winzerin Katharina Wechsler. Sie baut am Höllenbrand Wein an. Die Winzerinnen und Winzer aus der Region hätten die Weinlage Höllenbrand kultiviert und erst möglich gemacht, dass sich der Steinschmätzer hier ansiedeln konnte. „Seit Jahren bewirtschaften wir unsere Weinberge, bringen Pflanzenschutzmittel aus und der Vogel kann hier trotzdem sehr gut leben“, so Wechsler.
Keine Pflanzenschutzmittel mehr in Schutzgebieten
Die Pläne der EU-Kommission sehen vor, keine Pflanzenschutzmittel mehr in Schutzgebieten zu erlauben. Dazu gehören Vogel- und Naturschutzgebiete ebenso wie Wasserschutzgebiete. Landwirtschaft wäre dort dann nicht mehr möglich, sagen die Bauern, auch keine Bio-Landwirtschaft. Denn auch Bio-Landwirte nutzen Pflanzenschutzmittel. Das gefährde ihre Existenz, heißt es von den Landwirten.
Pestizid-Verordnung soll im EU-Parlament verhindert werden
Die Pfälzerin Christine Schneider (CDU) sitzt für die EVP im EU-Parlament. Sie hält die Pläne der Kommission für den falschen Ansatz. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln müsse, wo immer es geht, reduziert werden, sagt Schneider. Ein völliges Verbot in Schutzgebieten sei nicht tragbar. Sie fordert eine Untersuchung auf wissenschaftlicher Basis. Wo können welche Mittel eingesetzt werden ohne Schaden anzurichten und wo nicht. Ein pauschales Verbot sei der falsche Weg, so Schneider.
Unterstützung in anderen Ländern suchen
Schneider will in anderen EU-Ländern nach Mehrheiten suchen, um die geplante EU-Verordnung im Parlament zu verhindern. Das hat sie den Landwirten im rheinhessischen Gundersheim versprochen. Sie forderte aber auch die Kommunalpolitikerinnen und -politiker auf, sich klar gegen die Verordnung zu positionieren und den Protest auch auf Landes- und Bundesebene auszuweiten.