Schnelligkeit gefragt

Vorgezogene Bundestagswahl - Stress für Mainzer Fastnachter

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Autor/in
Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz

Die ersten Mainzer Fastnachter haben auf die vorgezogene Bundestagswahl im Februar reagiert. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der neue Bundestag vermutlich am 23. Februar, also in der Hochphase der Fastnacht, gewählt werden soll.

Für Johannes Bersch, der in der Mainzer Fastnacht als Moguntia auftritt und politische Vorträge hält, ist die Situation eine Herausforderung.

Vor allem, da nur wenige Tage nach dem möglichen Wahltermin die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht" stattfinden wird.

Da müsse er dann schon sehr schnell reagieren und seinen Vortrag anpassen, so Bersch. "Zwar musste ich mich schon des Öfteren schnell auf Veränderungen in der politischen Landschaft einstellen, in diesem Ausmaß ist das aber neu für mich."

Kein Problem für den Mainzer Obermessdiener Andreas Schmitt

Gelassener sieht es Andreas Schmitt. Er tritt als Obermessdiener auf und ist auch Sitzungspräsident, unter anderem bei "Mainz bleibt Mainz".

Wer das nicht beherrscht, ist fehl am Platz!

Solch eine Situation schwebe immer über Rednern, das sei der "Fluch des politischen Vortrages", so Schmitt. Das müsse man allerdings wegstecken, und beherrschen, sonst sei man fehl am Platz.

Obermessdiener und Sitzungspräsident Andreas Schmitt: Mainzer Fastnachter reagieren auf vorgezogene Bundestagswahl
Andreas Schmitt tritt bei "Mainz bleibt Mainz" nicht nur als Sitzungspräsident, sondern auch als Obermessdiener auf.

Es habe solche Situationen ja auch bereits gegeben, berichtet Schmitt. "Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff trat zum Beispiel am 12. Februar 2012 zurück. An diesem Abend lief dann live die Fernsehsitzung". Da hätten einige Kollegen Teile ihrer Vorträge noch ändern müssen, so der Mainzer Fastnachter.

Ernst Lustig hat Mitgefühl mit politischen Rednern

Jürgen Wiesmann, der in der Mainzer Fastnacht vor allem lustige Vorträge, den sogenannten Kokolores, hält, hat Mitgefühl. "Ich bin froh, dass ich keine politischen Sachen mache, denn das wird dann sehr stressig für die Kollegen."

Stress für Wagenbauer des Rosenmontagszuges

Stress bedeutet der mögliche neue Bundestags-Wahltermin auch für den neuen Chef-Wagenbauer der Motivwagen für den Rosenmontag Stefan Hisge. Anfang Oktober trat er sein Amt an, jetzt muss er sich schon mit Termindruck herumplagen.

Als ich von dem Termin gehört habe, sind mir ein paar graue Haare mehr gewachsen.

Es sei schon eine extreme Herausforderung, so Hisge. "Jetzt werden wir uns erstmal zusammensetzen und planen, wie wir am besten vorgehen." Ziel sei es natürlich, acht Tage nach der Wahl möglichst aktuelle Motivwagen am Rosenmontag auf die Zugstrecke zu schicken. Er sei aber positiv gestimmt und optimistisch, dass das gelänge, erklärt Hisge.

Fastnachtsvereine sollen Hallen behalten dürfen

Die Fastnachts-Vereine haben andere Sorgen. Viele ihrer Hallen, in denen Fastnachtsitzungen stattfinden, sind normalerweise Wahlbüros. Die Stadt beruhigt aber die Vereine. Ralf Peterhanwahr, Pressesprecher der Stadt Mainz, sagte dem SWR, dass die Stadt keinen Ärger mit den Fastnachtsvereinen wolle.

"Wir wollen keinen Ärger mit den Fastnachtsvereinen.

Die Fastnachter sollen die Hallen für ihre Sitzungen behalten dürfen. "Falls eine Halle schon gebucht ist, werden wir eine Alternative für das Wahlbüro suchen", so der Stadtsprecher.

Bretzenheimer "Uffstumber" dürfen in TSG Halle bleiben

Das ist zum Beispiel im Mainzer Stadtteil Bretzenheim der Fall. Das Comité Katholischer Vereine (CKV) 1946 "Die Uffstumber" halten immer in der Sporthalle der TSG Bretzenheim ihre Sitzungen ab. Am 22. Februar ist die Halle schon für die zweite Sitzung des Vereins gebucht und am 23. Februar, dem möglichen Wahltag, ist die Kindersitzung geplant.

Der Stadtsprecher sagte dem SWR, die Stadt werde sich eine andere Halle als Wahlbüro suchen. Die Sitzungen der "Uffstumber" könnten stattfinden. Auch der Präsident der "Uffstumber", Rüdiger Koch, hat schon das entsprechende Signal bekommen: Laut Koch können die "Uffstumber" alle ihre Veranstaltungen in der TSG Halle durchführen.

Insgesamt 121 Wahllokale braucht die Stadt Mainz. Auf keinen Fall wolle die Stadt den Fastnachtern in die Quere kommen. Es könne aber sein, dass ein oder zwei Hallen als Wahlbüros gebraucht würden, dann müsste man sich mit den Fastnachtern einigen.

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