Falschfahrer auf der A643 zwischen Mainz und Wiesbaden - diese Nachricht hört man immer mal wieder im Verkehrsfunk. Doch oft beruht diese Warnmeldung tatsächlich auf einer optischen Täuschung.
"Fahren Sie äußerst rechts und überholen Sie nicht": Jeder kennt diesen Satz und hat sich darüber schon erschrocken. Auf der A643 zwischen Mainz und Wiesbaden gab es im vergangenen Jahr 20 Fälle, bei denen der Polizei Falschfahrer gemeldet wurden.
Tatsächlich entdeckt, im Sinne von erwischt, wurde aber nur einer. Woran könnte das liegen? Die zuständigen Autobahnpolizeistationen in Heidesheim und Wiesbaden-Medenbach vermuten, dass es ein Problem der Wahrnehmung ist, das speziell auf der Mainzer Seite der Schiersteiner Brücke an einer Stelle der A643 auftritt.
Falschfahrer auf der Schiersteiner Brücke: eine optische Täuschung
Dort nämlich wird noch gebaut, die Brücke bekommt neue Anschlüsse. Weil diese Anschlüsse aber noch nicht fertig sind, ist die Fahrbahn in einer S-Kurve verschwenkt. Und das macht im Dunkeln Probleme. Die Autofahrer denken dann, dass ihnen ein Falschfahrer entgegenkommt, obwohl das entgegenkommende Fahrzeug ganz regulär auf der Gegenfahrbahn unterwegs ist.
Autobahn-Horror Wenn dir plötzlich ein Auto entgegenkommt: Das kannst du tun
Nicht nur in der Urlaubszeit – es ist der Horror für jeden, der Auto fährt: Die Meldung, dass ein Falschfahrer auf der eigenen Strecke unterwegs ist. Oder: Dass man selbst zum Falschfahrer wird...
Dieses Phänomen tritt häufiger in Baustellenbereichen von Autobahnen auf, sagt Benjamin Gras, stellvertretender Leiter der Autobahnpolizeistation Heidesheim. Vor allem, wenn die Spuren dort eng aneinander vorbeiführten und nur durch niedrige mobile Fahrbahnabtrennungen begrenzt würden.
Festes Vorgehen bei Falschfahrer-Meldung
Dennoch reagiere die Autobahnpolizei Heidesheim sofort auf jede Falschfahrer-Meldung. Dann greift ein festes Ablauf-Konzept, sagt Gras. Zuerst wird die Fahrbahn dicht gemacht, auf der der Falschfahrer angeblich unterwegs ist. Dann schickt die Polizei ein Aufklärungsfahrzeug auf die Gegenfahrbahn, um zu überprüfen, ob auf der anderen Seite tatsächlich ein Auto in der falschen Richtung unterwegs ist.
Auf der hessischen Seite der A643 in Höhe Äppelallee, ein paar hundert Meter weiter in Richtung Wiesbaden, gibt es ebenfalls eine Stelle, an der die Fahrbahn in einer solchen S-Form verschwenkt ist. Auch da gab es falsche Wahrnehmungen und Anrufe, so die Wiesbadener Autobahnpolizei.
Warnbaken sollen helfen
Deshalb habe man an dieser Stelle extra viele Warnbaken aufgestellt. Damit würden die irreführenden Lichteffekte verringert, und seitdem würden auch keine angeblichen Falschfahrer mehr gemeldet. Über eine solche Lösung des Problems denkt man jetzt auch auf der Mainzer Seite nach.