Wer bezahlt fürs Pipi?

Biergarten gegen Weinstand: Klo-Streit in Budenheim

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Autor/in
Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz

In Budenheim (Kreis Mainz-Bingen) stinkt es einem Biergarten-Betreiber, dass alle "seine" Toilette nutzen und er für die Kosten aufkommen soll. Deswegen will er den benachbarten Weinstand am Rheinufer loswerden.

Bei schönem Wetter sind viele Menschen am Budenheimer Rheinufer unterwegs. Lange Zeit war ein Besuch nicht besonders attraktiv, denn das Ufer ist vor allem durch die Chemische Fabrik geprägt. Nur ein Kiosk mit Imbiss und Biergarten lockte die Menschen an. Und hier befindet sich auch die einzige Toilette am Budenheimer Rheinufer.

Vor fünf Jahren kam dann aber ein Weinstand dazu, schräg gegenüber vom Kiosk, in bester Lage, direkt am Wasser. Dafür musste keine Toilette gebaut werden. Denn es gab ja eine - die am Kiosk.

Kosten für die öffentliche Toilette trägt der Kiosk-Betreiber

Dieses Klo sei öffentlich für alle, sagt der Budenheimer Bürgermeister Stephan Hinz (CDU). Der Kiosk-Besitzer habe seinen Imbiss immer mehr erweitert, sodass die Toilette jetzt innen liegt. Es gebe aber eine Vereinbarung: Der Kiosk-Besitzer zahlt die Wasserkosten und lässt weiter jeden dort aufs Klo gehen.

Kioskbesitzer will nicht für alle zahlen

Aber genau das stinkt dem Kiosk-Besitzer. Der Weinstand ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden, mit Tischen und Bänken sowohl draußen, als auch innen. Bei schönem Wetter halten sich hier etwa 60 Gäste auf. Zusätzliche Plätze gibt es am Rheinufer auf den Bänken, die die Gemeinde dort installiert hat.

Bei schönem Wetter quillt die Grube über

Da die Toiletten-Anlage nicht an eine Kanalisation angeschlossen werden kann, muss eine Kanalfirma die Abwassergrube regelmäßig auspumpen. Neulich sei sie so schnell voll gelaufen, dass der Kiosk geschlossen werden und erst einmal die Grube ausgepumpt werden musste, sagt Rechtsanwalt Manfred Haupt. Er vertritt den Kiosk-Besitzer, der nicht auf den Abwasserkosten sitzen bleiben will. Er argumentiert, die Grube sei gar nicht für so viel Kundschaft ausgelegt, daher müsse der Weinstand weg.

Dieser Streit ist Kindergarten-Kram.

Bürgermeister Hinz sagt, die Auseinandersetzung sei festgefahren. Man habe auch versucht, zu vermitteln. Der Weinstand-Betreiber wollte sich an den Wasserkosten beteiligen. Er habe außerdem angeboten, die Speisekarte des Biergartens bei sich auszulegen, sodass die Gäste an seinem Stand die Speisen des Kioskbesitzers verzehren dürfen. Ziel sei gewesen, dass sich die beiden Gastronomen ergänzen, sagt Hinz. Aber die finanzielle Beteiligung sei dem Kiosk-Besitzer zu gering gewesen.

Der Zugang zu den Toiletten am Kiosk in Budenheim wurde im Laufe der Zeit in das Kioskgebäude integriert.
Die Toilette am Kiosk ist inzwischen nur noch vom Anbau aus zugänglich.

Weinstand am Rheinufer in Budenheim wird nun erweitert

Der Weinstand-Besitzer denkt aber nicht daran, klein beizugeben und seinen Laden dicht zu machen. Auch er hat sich mittlerweile einen Rechtsanwalt genommen und möchte sich daher nicht äußern. Bei der Gemeinde Budenheim ist jedoch bekannt, dass er nun selbst einen Toilettenwagen mit sechs Kabinen bestellt hat. Er habe bereits alle Genehmigungen dafür.

Toilettenwagen für Weinstand ist bestellt

Optisch, so meint der Bürgermeister, werte der schöne Weinstand aus Holz das Rheinufer auf. Auch die Toilettenanlage werde von außen mit Holz verkleidet. Mit der Kreisverwaltung sei abgesprochen, dass Spaziergänger oder Besucher des nahegelegenen Spielplatzes die Toiletten am Weinstand auch nutzen dürfen. Hinz hält das für eine gute Sache.

Ende des Streits in Budenheim nicht in Sicht

Es bleibt aber fraglich, ob alle mit dieser Lösung leben wollen. Der Anwalt des Kiosk-Besitzers prüft die rechtlichen Voraussetzungen für den Weinstand. Er vermutet, dass dieser keine ausreichende Genehmigung für die weitere Nutzung hat und daher doch weg muss.

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