Das für seinen Corona-Impfstoff bekannte Mainzer Unternehmen BioNTech übernimmt das Start-Up InstaDeep. BioNTech verspricht sich davon mehr Kompetenz im Bereich künstliche Intelligenz.
Das Mainzer Biotechunternehmen BioNTech verstärkt sich mit der Übernahme des britischen Start-Ups InstaDeep. Mit einer geplanten Vorabzahlung von rund 362 Millionen Pfund (410 Millionen Euro) in bar und BioNTech-Aktien wäre die Übernahme von InstaDeep die größte in der bisherigen Firmengeschichte, wie das Mainzer Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Die angestrebte Übernahme erweitere die Belegschaft um rund 240 Fachkräfte und eröffne einen Zugang zu einem globalen Netzwerk von Forschungspartnern in den Bereichen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Data Science.
Strategische Partnerschaft besteht schon seit Jahren
Zwischen beiden Unternehmen besteht den Angaben zufolge bereits eine mehrjährige strategische Partnerschaft; BioNTech hält bereits InstaDeep-Anteile. Über die 362 Millionen Pfund hinaus sollen InstaDeep-Anteilseigner erfolgsabhängige Zahlungen in einer Gesamtsumme von bis zu 200 Millionen Pfund erhalten.
Die geplante Übernahme ermögliche BioNTech den Aufbau "vollständig integrierter, unternehmensweiter Kapazitäten zur Erforschung, Konzeption und Entwicklung von Immuntherapien der nächsten Generation im großen Maßstab", erklärte das Unternehmen, das vor allem für seinen Corona-Impfstoff bekannt geworden ist. BioNTech-Vorstandschef Ugur Sahin kündigte am Dienstag auf einer Fachkonferenz in den USA an, das Geschäft noch im März abschließen zu wollen.
InstaDeep behält Sitz in London
InstaDeep soll nach der Übernahme als BioNTech-Tochter weltweit tätig sein und seinen Sitz in London behalten. Der Abschluss der Übernahme wird, falls die Behörden zustimmen, für die erste Hälfte dieses Jahres erwartet.
InstaDeep wurde nach eigenen Angaben 2014 gegründet und hat Niederlassungen in Paris, Tunis, Lagos, Dubai und Kapstadt. Mit dem Unternehmen verbinde BioNTech bereits eine erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren, unter anderem bei der Entwicklung eines Frühwarnsystems zur Erkennung möglicher Hochrisikovarianten von Sars-CoV-2.
BioNTech engagiert sich zunehmend in Großbritannien
Die geplante Übernahme unterstreicht die zunehmende Bedeutung Großbritanniens für BioNTech. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Mainzer dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zur Krebstherapie aufbauen wollen.
Mainzer Impfstoffentwickler BioNTech treibt Krebsforschung in London voran
Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech will in Großbritannien ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zur Krebstherapie aufbauen. Bis 2030 sollen bis zu 10.000 Patientinnen und Patienten mit personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapien behandelt werden.
Ziel ist es, bis 2030 bis zu 10.000 Patientinnen und Patienten mit personalisierten Krebsimmuntherapien zu behandeln - entweder im Rahmen klinischer Studien oder als zugelassene Behandlungen.