In den nächsten drei Monaten wird in Staudernheim (Kreis Bad Kreuznach) eine Brücke saniert. Das führt dazu, dass die Menschen von einem Ortsteil in den anderen einen riesigen Umweg fahren müssen. Die ersten Verkehrsteilnehmer nutzen schon verbotene Wege.
Die Situation in Staudernheim mutet ein bisschen an wie in der Geschichte "Der große Graben" von Asterix und Obelix. Da verläuft ein großer Graben durchs gallische Dorf und spaltet es in zwei Teile. Es ist kaum möglich auf die jeweils andere Seite des Dorfes zu kommen.
In Staudernheim gibt es zwar keinen Graben - aber seit Montag eine Baustelle, die es richtig schwer macht, von der einen Seite der Gemeinde auf die andere zu kommen - zumindest mit dem Auto. Dafür muss man einen 30 Kilometer langen Umweg fahren.
Sanierungsarbeiten an Brücke in Staudernheim
Denn in Staudernheim wird die Brücke über die Bahntrasse saniert. Dabei handelt es sich um die zentrale Verkehrsader von Staudernheim. Normalerweise rollen hier jeden Tag tausende Autos und Lastwagen drüber.
Und genau diese Verkehrsader ist nun dicht - und das bis voraussichtlich Mitte Dezember. Nur zu Fuß oder mit dem Rad geht es jetzt noch über die Brücke. Wer mit dem Auto die ausgewiesene Umleitungsstrecke fährt, braucht eine knappe Dreiviertelstunde, um von der einen Hälfte des Ortes zur anderen zu kommen.
Die meisten Menschen in Staudernheim nehmen die Situation gelassen. "Es muss halt gemacht werden", ist ein Satz, den man häufig in Staudernheim hört. Zum Beispiel auch vom Staudernheimer Bürger Gerhard Geib. Er sagt: "Das geht ja rum. Ein Vergnügen ist es aber nicht. Ich glaube Morgen ist eine Beerdigung und der Friedhof ist da drüben. Da fängt es schon an. Es gibt ja Leute, die können so weit gar nicht zu Fuß gehen."
Schleichweg mit Sondergenehmigung
Für Pflegedienste, Postzusteller oder Rettungsdienste sei solch ein großer Umweg nicht zumutbar, meint Staudernheims Ortsbürgermeister Philipp Geib (Wählergruppe Martini). Die Ortsgemeinde hat sich also was einfallen lassen. Für all diejenigen, die für die Grund- und Gesundheitsversorgung in Staudernheim zuständig sind, gibt es einen Schleichweg - über einen Wirtschaftsweg und durch ein Eisenbahn-Viadukt.
Ortsbürgermeister Geib hält die Arbeiten an der Brücke für notwendig und gut. Die ausgewiesene Umleitung allerdings habe die Ortsgemeinde vor große Herausforderungen gestellt. "Als Gemeinde haben wir versucht, für die Bürgerinnen und Bürger alles herauszuholen, was herauszuholen ist."
Laut Geib wurden bisher etwa 100 Ausnahmegenehmigungen für diesen Weg erteilt. Ohne Genehmigung ist die Fahrt dort verboten.
Polizei erwischt erste Verkehrssünder
Aber nicht nur auf diesem Weg ist die Durchfahrt für Verkehrsteilnehmer untersagt. Gleich am ersten Tag der Brückensperrung - am Montagvormittag - kontrollierte die Polizei einen Wirtschaftsweg, der von Staudernheim nach Bad Sobernheim führt. Die Beamten mussten mehrere Autofahrerinnen und Autofahrer dort stoppen. Für den Durchgangsverkehr sind nämlich Wirtschaftswege grundsätzlich gesperrt. Die Polizei verhängte gegen die Verkehrssünder Bußgelder von je 50 Euro.
Eine Autofahrerin stand sogar unter dem Einfluss von Drogen. Sie muss jetzt mit einer Strafe von mindestens 500 Euro rechnen. Die Polizei in Kirn weist daraufhin, dass sie während der Arbeiten an der Brücke immer wieder die Wirtschaftswege kontrollieren wird.
Parkausweise für Fußgänger
Die Gemeinde hat außerdem mehr als 200 Parkausweise ausgestellt. Damit können Bürgerinnen und Bürger am Bahnhof parken und zu Fuß die Baustelle passieren. Das nutzt zum Beispiel Yvonne Schönemann. Sie wohnt auf der anderen Seite und müsste zu ihrem Arbeitsplatz einen langen Umweg fahren. “Wir hoffen einfach nur, dass das keine verlängerte Baustelle wird, dann ist alles im grünen Bereich,“ sagt sie.
Staudernheim an Weihnachten wiedervereint?
Bei Asterix und Obelix wurde der große Graben nach einiger Zeit wieder zugeschüttet und das Dorf wiedervereint. Die Staudernheimer hoffen, dass ihre Teilung spätestens an Weihnachten Geschichte ist.
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