Die A643 bei Mainz war am Sonntag für mehrere Stunden gesperrt. Grund war eine Abseilaktion und eine Demo von Klimaaktivistinnen und -aktivisten.
Von der Sperrung betroffen war der Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Mainz und der Anschlussstelle Mainz-Mombach - und zwar in beide Richtungen.
Am Sonntagmittag versammelten sich rund 400 Menschen in der Nähe der Autobahn. Auf Bannern forderten sie, deren Ausbau zu beenden - in einem anschließenden Demonstrationszug zogen sie über die A643.
Die Klimaschützer verlangten, der Bundesverkehrswegeplan müsse gestoppt und unter Klimaaspekte gestellt werden. Immer mehr Naturschutzflächen würden zerstört. Zudem enstehe ein negativer Kreislauf: "Neue Straßen führen zu mehr Verkehr, der wieder zu mehr Straßen."
Abseilaktion von Brücke
Mehrere der Demonstrierer seilten sich schließlich mit Bannern von einer Autobahnbrücke bei Mainz-Gonsenheim ab. Die Aktion war vom sogenannten Kolibri-Kollektiv Mainz/Wiesbaden angekündigt worden. Die Gruppierung setzt sich für den Erhalt des Naturschutzgebietes Mainzer Sand ein, durch das die A643 verläuft.
Autobahn soll auf sechs Spuren ausgebaut werden
Das wertvolle Biotop mit seltenen Tier- und Pflanzenarten ist in Gefahr, seit das Bundesverkehrsministerium 2013 den sechsspurigen Ausbau des rund fünf Kilometer langen Autobahnabschnitts angewiesen hat. Damit soll der Anschluss an die bald ebenfalls sechsspurige Schiersteiner Brücke über den Rhein nach Hessen hergestellt werden.
Das Land Rheinland-Pfalz ist gegen zusätzliche Fahrspuren und favorisiert stattdessen die temporäre Freigabe der Standstreifen für den Verkehr.
Autobahn als Versammlungsort genehmigt
Das Ordnungsamt der Stadt Mainz hatte die Demonstration samt Abseilaktion im Vorfeld genehmigt. Dass eine Autobahnsperrung für eine Demonstration möglich ist, liegt an der speziellen Thematik. Beim Protest geht es um den geplanten sechsspurigen Ausbau der A643 im Bereich des Mainzer Sandes. Dadurch hat die Kundgebung einen direkten Zusammenhang zur Autobahn. Die Schnellstraße darf damit als Versammlungsort genutzt werden.
Der geplante Ausbau von Autobahnen
Naturschutzgebiete schützen Umweltministerin gegen schnellere Planung bei Autobahn durch Mainzer Sand
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will mehr Tempo bei Straßenprojekten. Widerstand dagegen regt sich auch in Mainz - bei Umweltministerin Katrin Eder (Grüne).