Christian Viering ist in der Stichwahl chancenlos: Nino Haase wird neuer Mainzer Oberbürgermeister. Wo hat Haase die Wahl gewonnen? Das Ergebnis in der SWR-Datenanalyse.
Der parteilose Nino Haase wird seiner Favoritenrolle in der Stichwahl gerecht: Mit 63,6 Prozent der Stimmen gewinnt er klar gegen Christian Viering von den Grünen.
Insbesondere in den südlichen Stadtteilen von Mainz schneidet Haase gut ab, wie ein Blick auf die Wahlkarte zeigt. Sein bestes Ergebnis holt er in Ebersheim mit 76,5 Prozent.
Nur in der Neustadt liegt Viering vor Haase
Zwar erzielt Haase im Süden seine besten Ergebnisse. Gewonnen hat er die Wahl jedoch in den nördlicheren Stadtgebieten: Dort wohnen die meisten Wählerinnen und Wähler, auch hier ist die Karte fast überall grau. Das heißt: Hier liegt Haase vor Viering.
Einzig in der Neustadt, dem größten Mainzer Stadtteil, schlägt Viering Haase mit 55,4 Prozent. Schon im ersten Wahlgang hatte der Grünen-Kandidat hier das beste Ergebnis aller Kandidaten erzielt.
Beide Kandidaten legen in der Stichwahl zu
Im Vergleich zum ersten Wahlgang gingen in der Stichwahl weniger Menschen in Mainz an die Urnen. Die Wahlbeteiligung sank von 49,2 auf 40,1 Prozent. Trotzdem holen beide Kandidaten mehr Stimmen als im ersten Wahlgang.
Nino Haase überzeugt in der Stichwahl 41.063 Wählerinnen und Wähler für sich. Das sind rund 9.200 mehr als im ersten Wahlgang. Vor allem in Bretzenheim, Gonsenheim und Hechtsheim steigert er sich maßgeblich mit jeweils über 1.000 zusätzlichen Stimmen.
Auch Christian Viering verbessert sich, er gewinnt in der Stichwahl rund 6.500 Stimmen mehr als im ersten Wahlgang. Gerade in der Neustadt mobilisiert er neue Wählerinnen und Wähler. Aber auch in allen anderen Stadtteilen verbessert er sein Ergebnis - das reicht aber nicht, um Haase den Chefsessel im Mainzer Rathaus streitig zu machen.
Wer sind die neuen Haase-Wähler?
Darüber, welche Wählergruppen Nino Haase in der Stichwahl neu für sich gewinnen konnte, lässt sich nur spekulieren. Es gibt aber ein Indiz: Haase legt in der Stichwahl vor allem in den Wahlbezirken zu, in denen CDU-Kandidatin Manuela Matz im ersten Wahlgang viele Stimmen geholt hat. Das verdeutlicht diese Grafik, die die Ergebnisse von Matz im ersten Wahlgang den Stimmgewinnen und Stimmverlusten von Haase in der Stichwahl gegenüberstellt:
Die Trendlinie zeigt nach oben. Das bedeutet: Je besser Matz in einem Wahlbezirk im ersten Wahlgang abgeschnitten hat, desto mehr zusätzliche Stimmen gewinnt Haase dort im zweiten Wahlgang. Das deutet darauf hin, dass Haase insbesondere CDU-Wähler in der Stichwahl für sich überzeugen konnte. Und das, obwohl die CDU keine Wahlempfehlung ausgesprochen hatte. Endgültig beweisen ließe sich diese Vermutung allerdings nur mit Wählerbefragungen.