Allgemeinmedizinische Praxis an Unimedizin schließt

Notaufnahmen in Mainz bald wieder voller?

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Autor/in
Lucretia Gather

Muss ein Patient in die Notaufnahme oder kann er zum Hausarzt? Fünf Jahre lang gab es auf dem Gelände der Unimedizin eine Allgemeinmedizinische Praxis, in der genau das eingeschätzt wurde. Doch damit ist jetzt Schluss.

Ein Ziehen in der Brust, heftige Kopfschmerzen, Krämpfe im Bauch - Menschen haben in unterschiedlichen Situationen das Bedürfnis, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Doch nicht immer steckt hinter starken Beschwerden eine ernste Krankheit oder ein echter Notfall.

Ist das hier ein Herzinfarkt oder hat der Schmerz ganz andere Ursachen? Um genau das fachgerecht einzuschätzen, gab es bisher die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus der Unimedizin. Sie war der Notaufnahme vorgeschaltet.

Modellprojekt läuft noch bis Jahresende

Nach fast fünf Jahren ziehen die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV) und die Universitätsmedizin zum Ende des Modellprojekts eine positive Bilanz. "Dank der strukturierten Ersteinschätzung und der gezielten Patientensteuerung konnten wir eine deutliche Entlastung der Notaufnahme erreichen", erklärt Andreas Bartels, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung.

Nur 30 Prozent der Patienten mussten in Notaufnahme

Nach einer ersten Einschätzung hätten rund 70 Prozent der Patientinnen und Patienten, die sich in der Allgemeinärztlichen Praxis vorgestellt hätten, ambulant weiter behandelt werden können. Diese Art der Patientensteuerung sei "absolut sinnvoll", sagt André Michel, Leiter des Geschäftsbereichs Medizin der Universitätsmedizin Mainz.

Die konstruktive Zusammenarbeit der KV mit der Universitätsmedizin Mainz habe gezeigt, dass es möglich sei, Notfallversorgung über "Sektorengrenzen" hinweg gut zu organisieren.

Modellprojekt noch zu teuer

Wie es nach dem Modellprojekt nun weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Das Problem sei die Finanzierung. Laut Kassenärztlicher Vereinigung war der Betrieb der Allgemeinärztlichen Praxis auf dem Campus von Anfang an "defizitär".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will genau das System aber im Rahmen einer Notfallreform bundesweit etablieren. Die rheinland-pfälzische KV hält dagegen und sagt, in der jetzigen Form sei eine Finanzierung nicht möglich.

Uni: Nicht immer in die Notaufnahme

Eine Sprecherin der Unimedizin sagte dem SWR, es sei kein Ersatz für die Allgemeinärztliche Praxis auf dem Campus geplant. Um die Notaufnahme nicht zu überlasten, sei es wichtig, dass Patienten längerfristige Beschwerden beim Hausarzt abklären lassen. Dafür seien Notaufnahmen "ausdrücklich nicht vorgesehen".

Ihre "originäre" Aufgabe bestehe darin, sich um Menschen zu kümmern, die stationär aufgenommen werden müssen. Für nicht lebensbedrohliche Beschwerden, die am Wochenende auftreten, seien die ärztlichen Bereitschaftsdienst-Zentralen zuständig.

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