Auf einem Dachboden in Worms gab es für gut 500 Tauben kein Entkommen mehr. Sie starben qualvoll in der Hitze. Offenbar hatten Dachdecker die Tiere "eingemauert".
Der Anblick, der sich am Freitag auf dem Dachboden eines Wormser Mietshauses bot, war nichts für schwache Nerven: Etwa 500 tote Tauben lagen dort - in der Hitze verendet.
Die Tiere waren offenbar durch Lücken zwischen kaputten Dachziegeln auf den Dachboden gelangt, hatten sich dort im wahrsten Sinne des Wortes eingenistet - und das wohl schon seit Jahren. Als jetzt Dachdecker die Schäden reparierten, hätten sie die Stadttauben einfach eingemauert, so berichtet es Michael Sehr von der Berufstierrettung Rhein-Neckar auf seiner Facebook-Seite. Er und die Helferinnen und Helfer des Arbeitskreises Stadttaube Worms waren am Freitag von Nachbarn alarmiert worden.
100 Tauben lebend geborgen, 500 tot
Schon im Treppenhaus habe man starken Verwesungsgeruch wahrgenommen, so eine Sprecherin des Arbeitskreises. Man habe dann versucht, die Tiere zu retten, die noch am Leben waren. 80 bis 100 Tauben habe man lebendig bergen können. Für alle anderen sei die Hilfe zu spät gekommen.
Über das Umweltamt habe man nun Strafanzeige gestellt. Es gehe auch um die Verantwortung von Baufirmen und Behörden, so die Tierschützer. Am Montag haben sich Ermittler der Polizei die Lage vor Ort angeschaut.
Tierschützer fordern Taubenschlag in Worms
Nach Meinung der Tierschützer zeigt der Fall, dass es notwendig ist, die Tiere zu schützen. So fordern Tierschützer in Worms schon seit Jahren einen betreuten Taubenschlag. In einem solchen werden die Taubeneier durch Gipseier ersetzt. So versucht man, die Population von Tauben in den Griff zu bekommen.
Die Allgemeine Zeitung Worms hatte zuerst über den Fall berichtet.
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