Die Kunstwerke von Piet Mondrian mit ihren Rechtecken in knallrot, blau oder gelb haben schon lange Einzug in die Alltagswelt gehalten. Genau das thematisiert demnächst eine Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen.
Fast überall im unteren Teil des Hack-Museums gerade Linien, gefüllt mit einfarbigen Rechtecken. Nur ein Bruchteil der Werke, die hier noch etwas wild herumstehen und hängen sind aber von Piet Mondrian. Die Bilder, Fotografien, Möbel oder Skulpturen, die ab dem 9. September hier ausgestellt werden, sind von anderen, meist weniger bekannten Künstlern. Mit dabei sind Zeitgenossen von Mondrian, die parallel oder auch gemeinsam mit ihm diese Form der konkreten Kunst weiterentwickelt haben oder solche, die sein Werk aufgegriffen, es integriert, imitiert oder auch ironisch verfremdet haben.
Internationale Leihgaben ans Wilhelm Hack Museum
Die Vorbereitungen der Ausstellung "Re-Inventing Piet - Mondrian und die Folgen" sind in ihrer Hochphase. Das Wilhelm-Hack-Museum hat alle Bilder, aus ganz Europa und Übersee geliefert bekommen - auch die eigenen Mondrian-Bilder und anderen Kunstwerke, die bis zum Juli im Kunstmuseum Wolfsburg ausgestellt wurden. Es war die erste Station der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Hack-Museum entstand. Am Donnerstag wurde das teuerste original Mondrian-Exemplar: "Konstruktion mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb" aus dem Jahr 1928 vorsichtig ausgepackt. Presse, Funk und Fernsehen waren dabei. 130 Werke werden insgesamt ausgestellt werden - nur 10 davon von Mondrian.
Kunstwerke hermetisch verpackt
Aber auch die anderen Werke sind kostbar und deshalb aufwendig verpackt im Wilhelm-Hack-Museum angekommen. Die Bilder wurden in Stoff eingeschlagen, dann passgenau in Schaumstoff-Rahmen gesteckt und diese wiederum passgenau in Kisten, die dann hermetisch versiegelt und verschraubt wurden. So sollen die Bilder nicht nur vor direkten Beschädigungen oder indirekten Erschütterungen geschützt werden, sondern auch vor allzu raschen Temperaturschwankungen. Jede angelieferte Kiste lagert mindestens 24 Stunden, bevor sie geöffnet wird.
Restaurator untersucht Kunstwerke nach dem Transport
Ist das Bild entpackt, wird es gründlich von Restaurator Herbert Nolden untersucht. Nolden hatte die Bilder, die das Hack-Museum nach Wolfsburg ausgeliehen hatte, vorher abfotografiert und jede Beschädigung auf dem Foto dokumentiert. Er war auch beim Auspacken im Kunstmuseum Wolfsburg dabei, denn deren Experten hatten die Lieferungen ebenfalls genau auf Vorbeschädigungen untersucht. "Konstruktion mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb" kam ohne Beschädigungen zurück und hängt bereits wieder an seinem Platz - unauffällig mit Alarm gesichert. Die anderen Werke werden jetzt Stück für Stück aufgehängt. Bisher hängen an den Museumswänden an mancher Stelle noch Poster als Platzhalter, statt der Originale.
Mondrian-Ausstellung soll auch unterhaltsam sein
Die Ausstellung soll weniger Piet Mondrians Werk an sich beleuchten, sondern die Wirkung auf die gesamte Kunst- und Alltagswelt. "Kaum ein Künstler hat nicht Piet Mondrian oder den von ihm entwickelten Neoplastizismus in seinem Werk in irgendeiner Form aufgegriffen." sagt René Zechlin, Direktor des Hack-Museums und gleichzeitig einer der Kuratoren. Die Ausstellung soll zeigen, wo überall seine geraden, schlichten Farbflächen auftauchen, nicht nur bei Bildern oder eckigen Skulpturen, sondern auch auf Möbeln (Gerrit Rietveld) oder in der Mode (Kleider von Yves Saint-Laurent), der Architektur (ebenfalls Gerrit Rietveld) oder bei Bodypainting (Jakob Lena Knebl). Im Alltag begegnet uns Mondrians Kunst ebenfalls auf Tassen, Küchenbrettchen oder sogart als stylische Haarfestiger-Flasche.
Die Ausstellung ist nicht nur eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Piet Mondrians Werk, sondern bringt seine Besucher auch zum Schmunzeln.