Ein Mann aus Bad Dürkheim soll seine Lebensgefährtin mehrfach schwer misshandelt haben. Am Landgericht Frankenthal hat am Mittwoch der Prozess begonnen.
Am ersten Prozesstag wirkte der 43-jährige Mann aus Bad Dürkheim bei der Anklageverlesung ruhig. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gefährliche Körperverletzung vor - gegen seine damalige Freundin, aber auch gegen seine eigene Mutter.
Im Winter soll er seine damalige Freundin am Mannheimer Hauptbahnhof brutal gewürgt haben. Tage später soll sie noch Schmerzen beim Essen und Schlucken verspürt haben. Einige Tage später dann die nächste Misshandlung: In Grünstadt (Kreis Bad Dürkheim) soll er sie erneut gewürgt haben. Als sie fliehen wollte, soll er seinen Kopf gegen den der Frau geschlagen haben. Seine damalige Freundin bekam dadurch unter anderem eine Platzwunde.
Biss Freundin in Nase und Mutter ins Ohr
Im Dezember letzten Jahres kam es laut Anklage zu einem weiteren Vorfall - dieses Mal in der Wohnung der Mutter. Dort misshandelte er nicht nur seine Freundin, sondern auch seine Mutter. Hintergrund soll ein weiterer Streit zwischen dem Paar gewesen sein.
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Nachdem die Mutter des Angeklagten ihn aufgefordert haben soll, das Haus zu verlassen, soll er zunächst seine Lebensgefährtin angegriffen und ihr unter anderem in die Nase gebissen und ihren Nasenpiercing herausgerissen haben. Seine Mutter soll sich zwischen die beiden gestellt haben, woraufhin der Angeklagte auch sie angegriffen haben soll. Er fing an, sie zu würgen und biss ihr dann in ein Ohr. Seine Mutter soll noch Wochen später Probleme beim Schlucken und blaue Flecken gehabt haben. Laut Staatsanwaltschaft war das Würgen der beiden Frauen lebensgefährlich.
Am ersten Prozesstag äußerte sich der Bad Dürkheimer noch nicht zur Sache. Seine Anwältin riet ihm davon ab. In den nächsten Prozesstagen will sich der Angeklagte aber über sich als Person äußern. Ob er auch etwas zu den Vorwürfen sagen wird, ist unklar. Auch seine damalige Freundin und seine Mutter sollen als Zeugin vernommen werden.
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