Mehr Raser, mehr Nötigungen und auch die Fälle von Drogen hinterm Steuer nehmen offenbar zu. Die aktuellen Zahlen des Polizeipräsidiums Rheinpfalz haben es in sich.
Die Zahl, die am meisten ins Auge sticht, ist in der Tabelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen unter "Geschwindigkeitsverstöße" zu finden: 21.819 Leute sind der Polizei im ersten Halbjahr ins Netz gegangen, weil sie zu schnell unterwegs waren. Das sind fast doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2023.
Ebenfalls angestiegen: Fahrten unter Drogeneinfluss und Nötigung im Straßenverkehr. Was sagt das aus über den Verkehr in der Pfalz? Sind da mehr Rowdys unterwegs?
Corona wirkt in den Statistiken noch nach
Vor allem zeigt das, das mehr kontrolliert wird, sagt Polizeisprecherin Ghislaine Wymar. Die Halbjahreszahlen seien immer auch ein Stück weit Momentaufnahme. Ob das wirklich ein Trend ist, könne nur eine Langzeitbetrachtung zeigen. Besonderes Problem dabei: die "Corona-Delle", also die Jahre, deren Zahlen aufgrund der Pandemie nicht wirklich repräsentativ sind.
Außerdem weist Wymar daraufhin, dass nicht alle Zahlen der aktuellen Statistik Anlass zur Sorge geben: So gebe es zwar mehr Fälle von Nötigung der Autofahrer untereinander, die Fälle, in denen Polizisten beleidigt wurden, gingen aber leicht zurück.
Flucht vor der Polizei? Gab es schon immer!
Gleich zwei Mal hat sich die Polizei in der Pfalz in den letzten Wochen eine Verfolgungsjagd mit flüchtigen Fahrern liefern müssen. Mitte Oktober ist dem Polizeibericht zufolge ein 29-Jähriger mit mehr als 100 Stundenkilometern durch Speyer gerast – um dann ausgerechnet auf einen Streifenwagen aufzufahren.
Mit mehr als 100 km/h durch mehrere Ortschaften Nach spektakulärer Verfolgungsjagd in Speyer: Mutmaßlicher Raser in U-Haft
Er ist zunächst mit dem Auto durch mehrere Ortschaften gerast, dann mit einem Taxi und zum Schluss zu Fuß vor der Polizei geflohen. Jetzt sitzt der 29-Jährige in Untersuchungshaft.
Der zweite Fall ist keine zwei Wochen her: Da soll ein 21-Jähriger auf der Strecke von Speyer bis Schifferstadt versucht haben, den Beamten davonzufahren. Zeitweise soll er sogar ohne Licht durch Nacht und Nebel gefahren sein.
Riskante Flucht-Fahrten, um der Polizei zu entkommen, habe es in den über 25 Jahren, die sie jetzt im Dienst ist, immer gegeben, sagt Ghislaine Wymar. Manchmal häufen sich solche Fälle, manchmal bleibt es über Monate ruhig. "Nicht alles kann erklärt werden."
Bitte nicht nachmachen! Krümelmonster kassiert Knöllchen – Strafe ist jetzt bezahlt
Ein Blitzer bei Dortmund erwischte letztens einen ungewöhnlichen Raser: das Krümelmonster höchstpersönlich! Die Strafe ist jetzt gezahlt. Nachmachen solltet ihr die Aktion nicht.
Jung, männlich, Raser?
Ein Heilbronner Anwalt für Verkehrsrecht hatte kürzlich die These aufgestellt, dass die Zunahme von Verfolgungsjagden damit zusammenhängen könnte, dass junge Männer heutzutage so leicht auf PS-starke Autos zurückgreifen können.
Geschlecht und Alter werden bei den Geschwindigkeitsverstößen im Bereich des Polizeipräsidiums Ludwigshafen allerdings nicht erfasst, sagt Wymar, wohl aber bei Unfällen. Und die Zahl der Unfälle, an denen junge Männer beteiligt waren, ist in den letzten Jahren in ihrem Revier eher rückläufig.