Nährwerte und Inhaltsstoffe müssen bald auf jeder Weinflasche stehen. Wir haben nachgefragt: Was bedeutet das für die Winzer in der Pfalz?
Eine neue EU-Regelung verspricht mehr Infos für Wein- und Sekt-Konsumenten: Welche Nährstoffe sind im Wein, wie viel davon ist Zucker? Oder: welche Zutaten wurden bei der Herstellung verwendet? Schließlich kommen da neben den Trauben für den besseren Geschmack oft noch Weinsäuren zum Einsatz, Stabilisatoren, Rübenzucker Antioxidantien. Die Vielfalt der möglichen Zusatzstoffe überrascht viele erstmal. Aber die Nährwerte- und Zutatenliste hilft Verbrauchern auch, sich zu orientieren. So finden Diabetiker im Regal schneller Wein mit wenig Restzucker und Allergiker den, der für sie am besten verträglich ist.
Winzer teilweise verunsichert
Für Winzer in der Pfalz bedeuten zusätzliche Etiketten und Weinanalysen vor allem Mehraufwand und höhere Kosten. Sie haben nicht mehr viel Zeit, sich auf die neue EU-Regelung einzustellen. Schon am 8. Dezember tritt sie in Kraft. Dann müssen Nährwerte und Zusatzstoffe von Wein und Sekt aufs Flaschen-Etikett, wie es auch schon bei anderen Lebensmitteln Vorschrift ist.
Erste Weinflaschen mit Kalorienangaben schon im Verkauf
Besonders schnell ist der Pfälzische Weinbaupräsident Reinhold Hörner. Er hat in seinem Weingut in Hochstadt bereits eine 2022er Rotwein-Cuvee nach neuer Vorschrift etikettiert. Hörner sagte, er habe keine Probleme mit den neuen Etiketten. Der Familienbetrieb sei vorbereitet, sein Sohn arbeite bereits „knallhart“ nach Richtlinie.
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Viele Fragen sind noch offen
Europapolitikerin Christine Schneider (CDU) aus der Pfalz sieht aber auch noch viel Verunsicherung in der Winzerschaft. Müssen die Nährwert- und Zutatenangaben sofort direkt auf jede Flasche, oder reicht in der Übergangsphase auch ein QR-Code? Diesen könnten Verbraucher mit dem Handy einscannen und kämen so auf eine Internetseite mit allen Inhaltsangaben.
Weinjahrgang 2023 wohl noch nicht betroffen
Christine Schneider hat sich bei der EU-Kommission für klare Regeln bei den neuen Etiketten eingesetzt. Sie erwartet, dass der noch nicht fertig vergorene neue Jahrgang 2023 von der neuen Regelung nicht betroffen sein wird.
So manches Detail zur Wein-Kennzeichnung müsse auf europäischer Ebene geklärt werden.
Viel Klärungsbedarf bei der neuen Kennzeichnungspflicht in Europa
Die CDU-Politikerin sagt, es sei wichtig, dass die Winzerinnen und Winzer wissen, was aufs Etikett muss und was in den QR-Code. Sie bräuchten Rechtssicherheit. Über Einzelheiten der neuen Regelung gebe es gerade Beratungen unter Federführung der EU-Kommission. Schneider rechnet etwa Mitte Oktober mit einer Entscheidung, danach muss die Regelung noch veröffentlicht werden und tritt dann am 8. Dezember in Kraft.
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