Lenkt Werbeverein Pfalzwein ein?

Oberbürgermeister Weigel will Tradition "Pfälzische Weinkönigin" unbedingt erhalten

Stand
Autor/in
Bettina Blum
Birgit Baltes
Foto für Autorenseite

Der Neustadter Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) wehrt sich energisch gegen die Pläne des Werbevereins Pfalzwein e.V., die Tradition der Pfälzischen Weinkönigin abzuschaffen.

Oberbürgermeister Weigel reagiert damit auf die Ankündigung des Werbevereins Pfalzwein mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße, bereits in diesem Jahr statt einer Pfälzischen Weinkönigin, Weinbotschafterinnen und auch Weinbotschafter zur Wahl zu stellen. Ziel der Initiative der Pfalzwein ist dabei, das Amt und damit die Werbung für den Pfälzer Wein zu modernisieren.

Oberbürgermeister Marc Weigel ist einer der scharfen Kritiker dieses Plans. In einer Pressemitteilung kündigte er nun an, zu prüfen, ob Neustadt eine eigene Veranstaltung zur Wahl der Weinhoheit auf die Beine stellen könne, falls die Pfalzwein darauf bestehe, die Tradition Pfälzische Weinkönigin abzuschaffen und es zu keiner Einigung kommen werde.

Neustadt beantragt beim Patentamt Rechte für "Pfälzische Weinkönigin"

So habe die Stadt vor wenigen Tagen beim Deutschen Patent- und Markenamt einen Antrag für die Rechte an der Wortmarke "Pälzische Weinkönigin" gestellt. In den nächsten Wochen will sich der Oberbürgermeister dazu auch ein Bild von den Meinungen der Politik in Neustadt und der Weinwirtschaft in der Region machen. Je nach Ergebnis gehe er
auf mögliche Partner zu, um zu klären, wie es gemeinsam gelingen könnte, die Tradition der Pfälzischen Weinkönigin zu erhalten, so Weigel. "Ob das gelingt, ist offen - aber aus Sicht des Oberbürgermeisters einen Versuch wert", teilte die Kommune mit.

Die Ankündigung der Pfalzwein-Werbung hatte in der Pfalz zu einer Welle des Protests geführt. Am vergangenen Dienstag hatte sich der Verein mit rund 50 Vertretern aus Politik und Weinbau getroffen und das Thema kontrovers diskutiert.

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Pfalzwein schweigt zur Diskussion um Amt der Weinkönigin

Der Vorsitzende des Vereins Pfalzwein, Boris Kranz, sagte dem SWR dazu am Mittwochmorgen, es sei vereinbart worden, noch nichts über die Inhalte der Diskussion zu sagen. Erst müsse der Vorstand noch einmal beraten, dann werde die Öffentlichkeit informiert.

Am Nachmittag erklärte Pfalzwein-Geschäftsführer Joseph Greilinger dann in einer Pressemitteilung, dass die Gebietsweinwerbung sich nicht in der Lage sehe, zum Amt der Pfälzer Weinhoheiten aktuell näher Stellung zu beziehen. Und weiter: "Nach einer kontrovers geführten Diskussion am vergangenen Dienstagabend kamen alle Beteiligten zu dem Schluss, dass vertiefende Gespräche zwischen der Stadt Neustadt und Pfalzwein, sowie weitere Gespräche innerhalb des Vorstandes der Pfalzwein notwendig sind." Sobald eine Lösung vorliege, werde diese mit größtmöglicher Transparenz veröffentlicht.

Debatte um Weinkönigin geht weiter - Winzerin hofft auf Kompromiss

Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) fasste den Abend so zusammen: Nach zweistündiger zielloser Diskussion sei man ohne Ergebnis auseinander gegangen. Er habe die Vertreter der Pfalzwein-Werbung aber so verstanden, dass sie nun erstmals ein direktes Gespräch mit der Stadt führen wollen. "Für ein solches Gespräch ist die Stadt offen", so Weigel.

Krönungszeremonie zur Pfälzischen Weinkönigin.
Der feierliche Moment: Die neue Pfälzische Weinkönigin Lea Baßler (Mitte) erhält ihre Krone.

Eine Winzerin, die auch an dem Gespräch teilgenommen hatte, sagte dem SWR, die Diskussion sei sehr gut gewesen, jeder habe seine Meinung äußern können und jedem sei zugehört worden. Sie hoffe jetzt, dass der Vereinsvorstand zu einem guten Kompromiss kommen werde. Gleichzeitig betonte sie, dass viele Winzer mittlerweile eigentlich viel größere Probleme hätten, weil sie wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand stünden. Deshalb sei entscheidend: "Die Pfalzwein-Werbung muss funktionieren."

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