Das jahrelange Trauerspiel um das gescheiterte Bauprojekt "Metropol" auf dem Ludwigshafener Berliner Platz könnte ein Ende nehmen. Ein Freiburger Bauunternehmer will ein Rathaus bauen - mitten in der City.
Lang, lang ist es her, dass das einstige Wahrzeichen der Stadt, die "Tortenschachtel" auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen abgerissen wurde. Die Timon Bau GmbH wollte an der Stelle des einstigen Kaufhauses ein Riesenhochhaus auf den Berliner Platz stellen. Doch diese hochfliegenden Pläne endeten mit einer Bruchlandung: nämlich mit der Insolvenz des Unternehmens im Juli 2022. Die Stadtspitze, die dem Unternehmen immer wieder das Vertrauen ausgesprochen hatte, musste viel Kritik einstecken. Doch nun gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont.
Kleines Rathaus statt Riesen-Metropol
Ein Freiburger Bauunternehmer will am Berliner Platz kleinere Brötchen backen: kein Riesenhochhaus soll die City zieren, sondern ein kleiner, feiner, maximal sieben Geschosse hoher Bau, der Heimat des neuen Rathauses werden soll. Und Cafés, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten im Umfeld sollen zusätzlich ein Magnet für die Ludwigshafener Bürger werden. Zu schön um wahr zu sein?
Tatsache ist: der Bauunternehmer Hans-Peter Unmüßig hat den Mitgliedern im Bau- und Grundstücksausschuss vergangene Woche diesen Vorschlag unterbreitet. Unmüßig möchte auch das ehemalige Postbankgebäude an der Bayreuther Straße sanieren, das zur Heimat des Technischen Rathauses werden könnte. Also schlägt der Baunternehmer den Doppel-Coup vor: lasst mich das Postbankgebäude sanieren und dann sorge ich auch noch für das "Bürger"-Rathaus mitten in der City.
Stadtratsfraktionen begrüßen Pläne
Einige Stadtratsfraktionen sind sich weitgehend einig: Toll wäre es schon, wenn statt eines überdimensionierten Kraters endlich Leben in die Stadtmitte ziehen würde. Doch die Tiefschläge der vergangenen Jahre sind an den Stadtpolitikern nicht spurlos vorbei gegangen. Schließlich will man sich nicht erneut vorwerfen lassen, aufs falsche Pferd zu setzen.
„Das würde ohne Zweifel die unendliche Hängepartie mit dem Metropol auf dem Berliner Platz beenden. Der Berliner Platz wäre sinnvoll genutzt und würde durch die geplante Gastronomie, ein Restaurant, ein Bistro und einen Vollsortimenter im Erdgeschoss ein Anlaufpunkt in der Stadtmitte", erklärt der Sprecher des Grünen Forums und der Piraten, Raik Dreher.
SPD wünscht auch neues Rathaus mitten in der City
„Wir haben bereits in der Vergangenheit betont, dass der Berliner Platz mit seiner zentralen Lage und hervorragenden ÖPNV-Anbindung sehr gut für den Bau eines neuen Rathauses geeignet ist. Dies insbesondere, wenn die Geschosshöhe niedriger ausfällt als bei der Metropol-Planung und die Gestaltung des Umfeldes mitgedacht wird", meint auch der Vorsitzende der SPD Stadtratsfraktion David Guthier.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Uebel betont, dass man dringend für das Rathaus und den Sitzungssaal des Stadtrates einen repräsentativen Bau benötige und die Stadtratssitzungen im Pfalzbau nicht ewig hinnehmbar seien, da sie mit immensen Kosten verbunden sind. „Die CDU-Stadtratsfraktion begrüßt die vorgelegten Pläne zur Bebauung des Berliner Platzes“, erklärt Uebel.
Allein der Insolvenzverwalter entscheidet
Doch wenn sich auch drei Stadtratsfraktionen einig sind, dass ein feines, kleines Rathaus am Berliner Platz mehr als wünschenswert wäre, so ist doch auch allen klar, dass die Pläne nicht so einfach umsetzbar sind. Nach der Insolvenz der Timon Bau GmbH ist der Mannheimer Insolvenzverwalter Tobias Wahl dafür zuständig, einen neuen Investor auszusuchen. Auf SWR-Anfrage teilte er mit, er führe aktuell Gespräche mit verschiedenen potentiellen Investoren. Zu vertraulichen Verhandlungen würde er keine weiteren Angaben machen.
So bleibt abzuwarten, ob die kleine, elegante Lösung am Berliner Platz tatsächlich Wirklichkeit wird. Der Stadt und ihren Bürgern wäre es zu wünschen.
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