Monteuren werden in Ludwigshafen oft Schrottimmobilien zu Wucherpreisen angeboten

Stadt verhängte 700.000 Euro Bußgeld

BASF: Kampf gegen illegale Monteurswohnungen in Ludwigshafen

Stand
Autor/in
Nicoletta Prevete

Viele Monteure, die für Fremdfirmen unter anderem bei der BASF arbeiten, sind in Ludwigshafen offenbar in Schrottimmobilien zu Wucherpreisen untergebracht. Jetzt will die BASF das Problem in den Griff bekommen.

Frank Meier, Ortsvorsteher im Ludwigshafener Stadtteil Oppau, ist sauer. "Wenn die Stadtverwaltung einen illegalen Beherbergungsbetrieb schließt, machen zwei neue auf", klagt er gegenüber dem SWR. Das Problem: Hausbesitzer von Schrottimmobilien sanieren diese notdürftig und vermieten sie zu extremen Preisen an Mitarbeiter von Fremdfirmen der BASF weiter. Dabei würden Zimmer komplett überbelegt und Monteure menschenunwürdig untergebracht, kritisiert Meier.

Die Hauptstraße in Oppau - auch hier sollen Monteurswohnungen sein
Die Hauptstraße in Oppau - auch hier sollen Monteurswohnungen sein

Zu wenig Mülltonnen für die ganzen Anwohner

Das schaffe auch Probleme mit der Nachbarschaft: "Wenn viele Menschen eng auf eng wohnen, dann entsteht natürlich viel Müll und es wird auch mal laut", so der Ortsvorsteher von Oppau. Gerade in diesem Sommer bei heißen Temperaturen hätten sich die Arbeiter natürlich viel draußen auf der Straße aufgehalten, weil es in den Wohnungen viel zu warm war. Dass viele der Monteure auch vor dem Haus telefonierten, hatte Nachbarn geärgert. Auch die Mülltonnen seien ständig überfüllt, weil sie einfach nicht mehr ausreichen.

Stadtverwaltung: 700.000 Euro an Bußgelder verhängt

In den Stadtteilen Oppau und Edigheim habe die Bauaufsicht der Stadt Ludwigshafen bislang elf Ordnungswidrigkeiten für problematisch genutzte Immobilien festgestellt - davon sind gerade mal drei Rechtsverfahren wirklich abgeschlossen.

Die Stadtverwaltung bestätigte dem SWR, dass die Verfahren langwierig und schwierig seien. Die Immobilienbesitzer würden sich gegen die hohen Bußgelder rechtlich wehren, sowohl beim Amtsgericht in Ludwigshafen als auch bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal seien Verfahren anhängig. Dies bestätigt auch ein Gerichtssprecher des Amtsgerichtes Ludwigshafen. Die Stadtverwaltung hat 700.000 Euro an Bußgeldern für illegal vermietete Schrottimmobilien in ganz Ludwigshafen verhängt - die meisten davon in Oppau. "Wir sind davon am meisten betroffen", erklärt Frank Meier.

BASF saniert Häuser für Monteure

"Bezahlbarer, vernünftiger Wohnraum ist das einzige Mittel, um die Wohnsituation der Monteure zu verbessern und den Betreibern von Schrottimmobilien das Handwerk zu legen", erklärt Ortsbeirat Frank Meier dazu. Wenn die Monteure ein ordentliches Angebot erhalten, kommen sie gar nicht in die Not, in einer schlechten, teuren Unterkunft wohnen zu müssen“, so Meier weiter.

So sehen die neuen Unterkünfte für Monteure der BASF aus
So sehen die neuen Unterkünfte für Monteure der BASF aus

Jetzt ist eine Lösung, wie sie sich Meier vorstellt, in Sicht: Die BASF hat angekündigt, im Herbst 80 zusätzliche Wohnplätze für Monteure zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um 15 Immobilien in Ludwigshafen-Friesenheim in Nähe der BASF, die saniert wurden. Derzeit werden die Wohnungen möbliert. Vor einiger Zeit hatte BASF bereits 20 solcher Plätze geschaffen. Laut einem Unternehmenssprecher kann die BASF bei Bedarf dieses Angebot noch erweitern.

Enge Zusammenarbeit mit der Stadt geplant

BASF und Stadt wollen zukünftig eng zusammenarbeiten, um das Problem der illegalen Monteurswohnungen in den Griff zu bekommen. Das ist offenbar nötig, denn ein Monteur war in Ludwigshafen sogar in einem Überseecontainer untergebracht - und mit dieser Adresse bei der Stadt Ludwigshafen gemeldet.

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