Der Landkreis Bad Dürkheim rechnet wegen des Klimawandels künftig mit einer steigenden Waldbrandgefahr im Pfälzerwald. Er hat sich deshalb neu aufgestellt, um Waldbrände besser bekämpfen zu können.
Die Hälfte der Fläche des Kreises Bad Dürkheim sind mit Wald bedeckt. Und vor allem am Haardtrand mit seinen sandigen Böden steige die Waldbrandgefahr infolge des Klimawandels, sagte der zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann (CDU) dem SWR. Dabei sei zu beobachten, dass sich Brände, die früher eher am Boden waren, sich zunehmend auch auf die Baumkronen ausbreiteten, so Sascha Schwenk, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises.
Die Kreisverwaltung habe ihre Alarm- und Einsatzpläne deshalb neu überarbeitet, die Zusammenarbeit mit anderen bei der Brandbekämpfung verstärkt und in einem ersten Schritt neues Equipment angeschafft.
Kreis Bad Dürkheim: Spezialeinheit zur Waldbrand-Bekämpfung
Eine neunköpfige Spezialeinheit sei speziell ausgebildet worden, um Waldbrände zu bekämpfen, so Schwenk. Und auch für rund 10.000 Euro mit einer neuen Ausrüstung ausgestattet worden. Dazu gehören vier Löschrucksäcke, mit denen in unwegsamem Gelände per Handpumpe Brände bekämpft werden können. Außerdem zwei Spezialrucksäcke mit kilometerlangen, schmalen Wasserschläuchen und Verteilern zur Waldbrand-Bekämpfung. Auch sechs Spezialhacken zum Ausfindigmachen von Glutnestern im Waldboden gehören dazu.
Geländegängige Fahrzeuge und GPS für den Pfälzerwald
Ebenfalls neu: Ein Fahrzeug, dass sich auch für schmale Waldwege eignet und mit Informations- und Kommunikationstechnik ausgestattet ist, die auch im Wald funktioniert. Es könne auch Bilder von Drohnen empfangen und so helfen, Waldbrände früh zu erkennen.
Die Stadt Neustadt habe zugesagt, im Falle eines Waldbrands sechs geländegängige Motorräder zur Verfügung zu stellen und das Nachbarland Hessen stelle im Notfall einen Löschhubschrauber bereit.
Löschwasser: Auch Swimmingpools müssen im Notfall herhalten
Löschwasser, das sei im Falle eines Waldbrands immer ein großes Thema. Es müsse dort auch gezielt und möglichst sparsam eingesetzt werden, so Kreisfeuerwehrchef Schwenk. Es gebe bereits einige Löschteiche wie den Isenachweiher, Bäche wie den Speyerbach und auch Löschwassercontainer etwa in der Verbandsgemeinde Freinsheim. Außerdem gebe es eine Kooperation mit dem Beregnungsverband Vorderpfalz, der an einigen Stellen zusätzlich Wasser liefern könne.
Auch die Grundstücke am Haardtrand hat der Brandschutzinspekteur unter die Lupe genommen. Swimmingpools müssten im Notfall auch Löschwasser liefern. Darüber hinaus besteht nun die Möglichkeit mit Geldern des Landes im Wald neue Löschteiche und Zisternen einzurichten, sagte der Leiter des Forstamts Bad Dürkheim, Frank Stipp. Er arbeitet bei der Waldbrandbekämpfung eng mit der Kreisverwaltung zusammen und sorgt beispielsweise für die Feuerwehrzufahrten im Wald.
Neues Navi für den Pfälzerwald
Und weil das Internet im Wald oft versagt, hat die Kreisverwaltung gemeinsam mit dem Forstamt ein neues GPS-System speziell für ihre Waldgebiete angeschafft. Per QR-Code können sich die Einsatzkräfte dort zum Brandort führen lassen, aber auch zu Wasserentnahmestellen oder Notrufstationen.
Aber das sei nur der Anfang, so Kreisbeigeordneter Hoffmann. Es müsse noch geeignete Feuerwehrkleidung angeschafft werden, denn die schweren Anzüge, die etwa bei Hausbränden genutzt werden, eigneten sich nicht für den Einsatz im Wald. Zudem fehlten noch mehr geländegängige Fahrzeuge und deren Lieferzeiten dauerten bis zu drei Jahre. Kommende Woche werde dementsprechend ein neues Fahrzeugkonzept im Kreisausschuss vorgestellt.
Gefahr steigt - Forstamt appelliert an Waldbesucher
Tatsache sei aber nach wie vor: Der Mensch ist Auslöser für drei von vier Waldbränden, so Forstamtsleiter Stipp. Deshalb appelliert er, die Waldwege als Feuerwehrzufahrten nicht zuzuparken. Und auch die altbekannten Forderungen, im Wald nicht zu rauchen, kein offenes Feuer zu machen oder Müll liegen zu lassen, wiederholen die Brandschützer unermüdlich. Und wer den Verdacht habe, dass es irgendwo brennt, könne sich mit der App "Hilfe im Wald" als Orientierungspunkt weiterhelfen. Die zeigt an, wo die nächsten Rettungspunkte sind.
Der Kreis Bad Dürkheim sieht sich beim Brandschutz auch in seinen Verbandsgemeinden gut aufgestellt. Dennoch gibt Kreisfeuerwehrchef Schwenk zu bedenken: "Die Natur zeigt sich zum Teil von ihrer hässlichen Fratze, indem sie die Brände in die Wipfel verlegt und nicht mehr am Boden, wo wir herankommen und das ist zum Teil unsere Herausforderung."