Kinderpornografie und Missbrauch

Prozess in Frankenthal: 300 Fotos und Filme von Kindesmissbrauch

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Ein Mann aus dem Rhein-Pfalz-Kreis muss sich erneut am Landgericht Frankenthal wegen Besitzes von kinderpornographischen Aufnahmen veranworten. Auch soll er Kinder berührt haben.

Die Anklage wirft dem Mann aus Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) vor, mehr als 300 Bilder und Filme auf seinem Handy gehabt zu haben, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Zudem soll er zwischen März bis Juli 2022 in Otterstadt und Karlsruhe mehrfach Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gehabt und damit gegen Bewährungsauflagen verstoßen zu haben.

Prozess Landgericht Frankenthal
Prozessauftakt am Freitag vor dem Landgericht: Auch ein psychologischer Gutachter war anwesend.

Frankenthal: Angeklagter wegen Kindesmissbrauchs vorbestraft

Der 40-Jährige ist einschlägig vorbestraft und saß bereits zweimal in Haft, unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Besitzes kinderpornografischer Bilder und Filme. Deswegen durfte er auch keinen Kontakt mehr zu Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren aufnehmen, es sei denn, Behörden oder Erziehungsberechtigte würden das ausdrücklich erlauben.

Gegen Bewährungsauflagen verstoßen: Kinder berührt

Doch laut Anklage hatte der Otterstadter allein im vergangenen März sieben Mal Kontakt mit vier verschiedenen Kindern - ohne das Wissen der Eltern und Behörden. Er soll sich vor ihnen umgezogen, und sie gekitzelt haben. Diese Vorwürfe räumte der Angeklagte ein. Dass er einem Kind einen Klapps auf den Po gegeben haben soll, bestreitet er. Er soll auch Fotos von ihnen gemacht haben. Außerdem habe er kurze Zeit allein mit einem Kind in einem Zelt verbracht.

Der Angeklagte gab an, er habe den Eltern der Kinder von seinen Bewährungsauflagen erzählt. Eine Mutter, die als Zeugin vor Gericht auftrat, bestritt das. Sie habe lediglich davon erfahren, dass er in Haft war. Auch blieb sie dabei, dass er ihrem älteren Sohn auf den Po geschlagen habe.

Angeklagter selbst sexuell missbraucht?

Der Angeklagte äußerte sich nicht zu den Kinderpornos auf seinem Handy. Er sprach ausführlich über sein Leben. So sagte er aus, dass er selbst als Kind von seinem Ziehvater mehrfach sexuell missbraucht worden sei. Später habe er Schule und Ausbildung abgebrochen und zuletzt als Lkw-Fahrer gearbeitet. Außerdem habe er sich schon mehrmals psychiatrisch behandeln lassen. Einigen Eltern hatte er nach eigener Aussage vorgelogen, dass er eine kleine Tochter gehabt habe, die an Krebs gestorben sei.

Für den Prozess sind noch vier weitere Verhandlungstage geplant. Ein Urteil wird Mitte März erwartet.

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SWR