Darauf hat die Pfalz gewartet: Nach drei Jahren Corona-Pause hat das Mandelblütenfest in Gimmeldingen die Weinfest-Saison eingeläutet. Nur das Wetter meinte es nicht allzu gut.
"Es war nicht so, wie wir Gimmeldinger das gewohnt sind", sagt der stellvertretende Ortsvorsteher Rainer Staab am späten Sonntagnachmittag. Das Wetter habe dem Mandelblütenfest diesmal nicht in die Karten gespielt. "Wenn die Leute morgens aus dem Fenster gucken und es ist trüb und regnerisch, bleiben sie eher weg", so Staab.
Mandelblütenfest am ersten Wochenende "sehr entspannt"
Immerhin sei es am ersten von zwei Festwochenenden sehr enstpannt in Gimmeldingen gewesen. Die Menschen, die gekommen seien, hätten sich entsprechend der Witterung angezogen und die Mandelblüte und den Gimmeldinger Wein genossen.
Polizei Neustadt: Weniger Besucher und keine überfüllten Parkplätze
Die Polizei Neustadt spricht ebenfalls von deutlich weniger Besuchern. Dementsprechend habe es kaum Zwischenfälle gegeben und es die Feuerwehr bei einem Einsatz sogar leicht gehabt: In einem Privathaus direkt an der Festmeile sei am Sonntag ein Rauchmelder angesprungen. Dorthin habe die Feuerwehr ungehindert vorrücken - und dann Entwarnung geben können. Es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt.
Auch das neue Parkraumkonzept für das Mandelblütenfest ging aus Sicht der Polizei am ersten Wochenende auf. Die ausgewiesenen Parkflächen außerhalb des Ortes seien gut genutzt worden, aber zu keiner Zeit überfüllt gewesen.
Gimmeldingen hofft auf gutes Wetter am nächsten Wochenende
Der stellvertretende Ortsvorsteher Rainer Staab hofft nun auf das zweite Festwochenende: "Es wäre schön, wenn noch ein paar Menschen kommen", sagt er. Freuen dürfen sich die Besucher des Gimmeldinger Mandelblütenfests vor allem auf mehr als 1.500 Mandelbäume, von denen fast alle noch in voller rosafarbener Blüte stehen. Sie säumen Wege, wie den Mandelpfad, der vor dem Ortseingang von Gimmeldingen beginnt und extra für die Gäste ausgeschildert wurde.
Fabian Fuchs, Projektleiter des Fests beim Stadtmarketing, gibt einen Tipp: Die Mandelblüten und das Fest lassen sich vom Mandelblütenpfad aus gut zu Fuß erkunden. Denn rund um die Weinberge gibt es 17 Ausschankstellen der Gimmeldinger Winzer und Vereine. Dort können Festbesucher bei einem Glas Wein, einem Schoppen oder einer Saftschorle den tollen Ausblick auf die Mandelbäume, die Rheinebene und die Pfälzer Weindörfer genießen.
Mandelblütenfest: 1.500 Mandelbäume blühen
An zwei Wochenenden sind in dem 2.300-Einwohner-Dorf mehr als 30 Stände aufgebaut, die regionale Spezialitäten, Handwerkskunst oder auch Unterhaltung für die kleinen Gäste bieten, beispielsweise ein Kinderkarussell. Außerdem haben die Weingüter in Gimmeldingen ihre Höfe und Straußwirtschaften geöffnet.
Dass die Mandelbäume so prächtig dastehen, hat Gimmeldingen seinem Verkehrs- und Verschönerungsverein zu verdanken. Das 76-jährige Vorstandsmitglied Walter Hauck kümmert sich seit seiner Jugend um die Bäume, pflanzt, düngt und schneidet sie. Der Verein hat am König-Ludwig-Pavillon am Mandelblüten-Panoramaweg auch einen Ausschank mit einem weiten Blick auf die Rheinebene. Er freue sich schon auf die Gäste, sagte Walter Hauck dem SWR. Skeptisch ist der Pfälzer allerdings noch etwas, ob die Neuerungen des Mandelblütenfests auch bei den Gästen gut ankommen.
Mandelblütenfest 2023: Was ist neu in Gimmeldingen?
Nachdem 2019 fast 30.000 Besucher zum Mandelblütenfest nach Gimmeldingen kamen und das Fest aus dem Ruder lief, haben die Veranstalter ab diesem Jahr das Konzept geändert.
Die größte Neuerung ist, dass Neustadt an der Weinstraße sein Mandelblütenfest nun an zwei Wochenenden feiert: Vom 24. bis zum 26. März und vom 31. bis 2. April. Damit will die Stadt nach eigenen Angaben verhindern, dass der kleine Ortsteil Gimmeldingen mit seinen engen Straßen wie in Vor-Corona-Zeiten an nur einem Festwochenende von Besuchern förmlich überrannt wird. Deshalb ist die Festmeile jetzt erstmals auf das sogenannte Keschdeplätzel am Mandelblüten-Panoramaweg erweitert worden. Dort gibt es mehrere Ausschankstellen.
Veranstalter wollen Wildparken eindämmen: Neue Parkgebühr
Um das Wildparken einzudämmen und den Verkehr besser zu lenken, hat die Stadt erstmals Parkgebühren für Festbesucher eingeführt. So gibt es nun ein umfangreiches Park- und Ride-Konzept. Wer am Ort parken will, muss 5 Euro bezahlen. Alle Parkplätze sind ausgeschildert und farbig markiert. Kostenlos können Besucher im Stadtzentrum von Neustadt parken und außerhalb am "Weinstraßenzentrum" ihr Auto abstellen.
Stadt rät: Am besten per Bahn zum Mandelblütenfest
Von mehreren Parkplätzen fahren im Zehn-Minuten-Takt Shuttle-Busse zum Fest. Am entspanntesten ist es aber, einfach mit der Bahn zu fahren, rät Projektleiter Fuchs. Denn an den vier Haltestellen gibt es auch Shuttle-Busse. "Und dann schmeckt die Schorle noch besser."
Die Ordnungsbehörden haben Kontrollen an den Festwochenenden angekündigt, und Wildparker in den Weinbergen müssen mit dicken Knöllchen rechnen. Laut Stadtmarketing ist sogar eine Drohne der Polizei im Einsatz, um die Verkehrsströme von der Luft aus zu überwachen und zu lenken.