Der Stadtrat Ludwigshafen hat die Weichen gestellt für den Bau eines Geschäftshauses am Berliner Platz. Wegen der Pleite eines Investors ist dort seit 2015 ein tiefes Loch.
Der Stadtrat Ludwigshafen hat am Montagabend erste Weichen gestellt für den Bau eines Geschäftshauses am Berliner Platz. Mit großer Mehrheit akzeptierten die Stadträte den Vorschlag der Verwaltung, ein Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans einzuleiten.
Heftige Diskussion: Dürfen die Bürger mitentscheiden?
Der Abstimmung war eine emotionale Diskussion vorausgegangen. Es ging um die Frage, ob und wie die Bürger über das Aussehen des Gebäudes mitentscheiden können, das am Berliner Platz entsteht. Mehrere Fraktionen hatten Anträge gestellt.
Am konkretesten sind die Wünsche von "Grünes Forum und Piraten", bei denen es schon um exakte Details der Fassaden-Gestaltung geht. Die Fraktion "Grüne im Rat" hat die Idee, einen Gestaltungsbeirat aus drei Experten einzusetzen, der Wünsche der Bürger sammeln und bewerten soll.
Metropolhochhaus Ludwigshafen Der lange Weg zum neuen Hochhaus am Berliner Platz
Die unendliche Geschichte des Metropol-Hochhauses: 2015 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, 2018 sollte alles eröffnet werden. Vier Jahre später ist die Projektgesellschaft insolvent. Eine Chonologie der Ereignisse.
Zweistufige Bürgerbeteiligung kommt später
Doch für eine Bürgerbeteiligung ist es noch zu früh, bremste Stadtplaner Joachim Magin von der Ludwigshafener Stadtverwaltung. Derzeit gehe es nur darum, den Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. Diese Entscheidung benötige Investor Hans-Peter Unmüßig. Er brauche Planungssicherheit und müsse wissen, ob seine Pläne unterstützt werden, bevor er das Areal am Berliner Platz kauft.
Bürgerwünsche werden im Verlauf des Bebauungsplan-Verfahrens berücksichtigt, erläuterte Baudezernent Alexander Thewalt. Da gibt es eine zweistufige Bürgerbeteiligung. Alle Pläne werden öffentlich ausgelegt. Zu allen Details können Bürger ihre Wünsche formulieren. Das letzte Wort über den Bebauungsplan hat der Ludwigshafener Stadtrat. Er könne zustimmen oder ablehnen, so Thewalt.
Ortsvorsteher Heller: "Die Pläne sind der größte Glücksfall"
Der Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt, Christoph Heller (CDU), unterstützte mit einer sehr emotionalen Rede das Vorgehen der Stadtverwaltung. Die Anwohner hätten stets große Bedenken gegen den Bau des ursprünglich geplanten 17-stöckigen Metropol-Hochhauses gehabt. Die aktuellen Pläne, nur maximal siebenstöckig zu bauen, sodass sich das Haus in die umliegende Architektur einfügt, sind "der größte Glücksfall", sagte Heller.
Die von Investor vorgelegten Pläne seien dem am ähnlichsten, was sich alle Anwohner wünschen, sagte Ortsvorsteher Heller weiter. Und er appellierte: "Lasst den Investor jetzt einfach machen. Er soll zeigen, was er drauf hat."
Neun Enthaltungen, eine Gegenstimme
Damit überzeugte Heller nicht alle, aber die meisten Stadträte. Bei neun Enthaltungen und einer Gegenstimme akzeptierte der Stadtrat den Vorschlag der Verwaltung, ein Bebauungsplanverfahren auf dem Weg zu bringen.
Zuvor hatten Redner aller Fraktionen betont, wie wichtig es sei, dass das hässliche Loch am zentralen Platz in Ludwigshafen endlich geschlossen wird. Vom "Ende eines zehnjährigen Leidens" sprach Hans-Uwe Daumann, der Fraktionschef von "Grüne im Rat". "Es geht um das Filetstück unserer Stadt", meinte der CDU-Fraktionschef Peter Uebel.
Tiefes Loch seit 2015
Seit dem Abriss des kreisrunden Kaufhauses, im Volksmund "Tortenschachtel" genannt, klafft auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen ein tiefes Loch, in dem meterhoch Wasser steht. Der Plan eines Investors aus dem Landkreis Karlsruhe, dort das 17-stöckige "Metropol-Hochhaus" zu bauen, war nie umgesetzt worden. Inzwischen hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.
Einstimmig akzeptierten die Ludwigshafener Stadträte den Vorschlag der Stadtverwaltung, ein Verfahren einzuleiten, um den rechtsgültigen Bebauungsplan für das "Metropol-Hochhaus" aufzuheben.
Das Bauprojekt am Berliner Platz
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